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#ZUKUNFTblog

Sachsen will im Ausland um Arbeitskräfte werben

Sachsen will im Ausland um Arbeitskräfte werben

Die Frage der Fachkräftesicherung ist wesentlich für die Zukunft der sächsischen Unternehmen und für uns als Gesellschaft. Die Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften für den sächsischen Arbeitsmarkt wird künftig noch mehr Anstrengungen erfordern, um im Wettbewerb mit anderen Regionen, bestehen zu können.

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig im Freistaat Sachsen spürbar. Mit der Fachkräfteallianz Sachsen hat der Freistaat eine sachsenweite Plattform für den Austausch zu Themen der Fachkräftesicherung geschaffen. Sie umfasst neben Vertretern der sächsischen Wirtschaft und Wirtschaftsverbänden auch die sächsischen Industrie- und Handelskammern, die sächsischen Handwerkskammern sowie die Gewerkschaften, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen, die kommunalen Spitzenverbände der Bundesagentur für Arbeit und die Sächsische Staatsregierung. 

Im Mai 2022 wurde das Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS) in Chemnitz eröffnet. Das Fachzentrum vernetzt Akteure, schafft Sichtbarkeit und Transparenz für bestehende Angebote und steht als erster Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen zur Verfügung. Das Angebot des ZEFAS erleichtert diesen einen strukturierten, praxisnahen Einstieg in das komplexe Themengebiet der Fachkräftesicherung, um eigene geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »Fach- und Arbeitskräfte sind der »Motor der Wirtschaft« und damit dieser Motor in Sachsen nicht ins Stottern gerät, sind zusätzliche Anstrengungen notwendig. Um Fachkräfte in Sachsen zu binden und zu gewinnen, bleiben gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zentral. Wir müssen zum einen die inländischen Potenziale besser heben, vor allem durch eine massiv gestärkte Aus- und Weiterbildung. Zum anderen brauchen wir qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. Das spiegeln uns immer mehr sächsische Unternehmen. Der Pakt zeigt, dass sich alle dieser Verantwortung bewusst sind. Denn nur im Schulterschluss werden wir die Chancen der qualifizierten Zuwanderung erfolgreich für Sachsen nutzen können. Starten werden wir unsere Bemühungen in Vietnam, Zentralasien, Brasilien, Ägypten und Indien.«

Im Rahmen des heutigen Fachkräftegipfels haben die Sächsische Staatsregierung, die Vertreter der Fachkräfteallianz Sachsen und weitere Partner einen Pakt zur Gewinnung internationaler Fachkräfte unterzeichnet. Der Pakt beinhaltet gemeinsame Ziele und Wege zur Gewinnung internationaler Arbeits- und Fachkräfte für Sachsen. Darüber hinaus werden konkrete Verantwortlichkeiten und Rollen der sächsischen Akteure zur Umsetzung  des Zuwanderungsprozesses formuliert. Ergänzend zu dem von der Staatsregierung bereits im letzten Jahr verabschiedeten Maßnahmenplan werden im Pakt wichtige Beiträge der jeweiligen Partner vereinbart. Zentrale Themenbereiche dabei sind u. a. eine gelebte Willkommenskultur, attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen in Sachsen und eine adäquate sprachliche Verständigung.

Den unterzeichneten Pakt zur Gewinnung internationaler Fachkräfte für Sachsen finden Sie hier: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/42013

Weitere Statements einiger Packtunterzeichner:

Ministerpräsident Michael Kretschmer: »Es braucht ein breites Bekenntnis, um gezielt internationale Fachkräfte für den Freistaat zu gewinnen und so unseren wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. In Sachsen haben wir deswegen einen Fachkräftepakt geschaffen – gemeinsam mit der Arbeitgeberseite, den Gewerkschaften, Landkreisen, Kommunen, Hochschulen, Wirtschaftskammern und weiteren Akteuren. Es ist ein Schulterschluss von allen Seiten, um mehr gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland zu gewinnen und Unternehmen zu eigenen Initiativen zu ermutigen. Wir gehen mit gutem Beispiel voran – jetzt muss der Bund parallel die Rahmenbedingungen verbessern, beispielsweise durch eine beschleunigte Visavergabe für Fachkräfte.«

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: »Die sächsischen Hochschulen sind bereits jetzt sehr erfolgreich in der Gewinnung internationaler Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Ich freue mich und bin dankbar, dass die Landesrektorenkonferenz diese Aufgabe zur Sicherung des sächsischen Fachkräftemarktes intensivieren will. Die Hochschulen bekennen sich, die Ausbildung junger Menschen aus dem Ausland speziell für den Arbeitsmarkt in unserem Land in den Fokus zu nehmen. Das SMWK wird die Hochschulen durch einen ziel- und bedarfsgerechten Maßnahmenplan unterstützen.«

Dr. Jörg Brückner, Präsident Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e. V.: »Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist schon immer Thema bei den Unternehmen. Bevor wir uns aber Hilfe von außen holen, müssen wir unsere eigenen Hausaufgaben machen. Die VSW hat bereits vor einigen Wochen mit einem eigenen »Fünf-Punkte-Programm für mehr Fachkräfte in Sachsen« Vorschläge gemacht, worauf es jetzt ankommt. Eine qualifizierte Zuwanderung, getragen von der Akzeptanz einer gesamten Bevölkerung, kann da nur ein Teil der Lösung sein. Neben dem Heben inländischer Reserven u.a. durch die Steigerung des Arbeitsvolumens, die Senkung von Teilzeitquoten, keine zusätzlichen Freistellungen sowie bedarfsgerechtere Berufsausbildungen braucht es Anreize, die längeres Arbeiten wieder attraktiv machen. Der Fleiß der arbeitenden Menschen muss sich lohnen, deshalb braucht es mehr Netto vom Brutto. Nur mit mehr Leistung werden wir unseren Wohlstand in Zukunft sichern können. Immer niedrigere Arbeitszeiten sind da ein absoluter Irrweg, wenn wir uns die internationalen Vergleiche ansehen.«

Markus Schlimbach, Vorsitzender DGB Sachsen: »Die Fachkräfteentwicklung muss alle Arbeitsuchenden und Beschäftigten im Blick haben. Dazu gehören Langzeitarbeitslose, Frauen in unfreiwilliger Teilzeit, Studierende, Auszubildende. Eine wichtige Säule der Fachkräftesicherung ist die Zuwanderung aus dem Ausland. Die Zahl der ausländischen Beschäftigten ist in Sachsen im bundesweiten Vergleich noch eher gering. In manchen Betrieben stellen ausländische Beschäftigte aber bereits 80 Prozent der Belegschaft. Ohne sie würde nichts mehr gehen. Gleichzeitig sind sie aber von Diskriminierung und Anfeindungen, von Niedriglöhnen und Ungleichbehandlung betroffen. Das ist kein gutes Markenzeichen für Sachsen. Wir brauchen eine Offensive für mehr Weltoffenheit und für Gute Arbeit in Sachsen. Dazu gehören die Verbesserung der Arbeits- und Entlohnungsbedingungen, die schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen und mehr Respekt gegenüber ausländischen Beschäftigten und ihren Familien als Teil der Gesellschaft in Sachsen. Wir stehen als Gewerkschaften für eine offene Gesellschaft und die Gleichbehandlung aller Beschäftigten unabhängig von ihrer Herkunft. In diesem Sinne werden wir unseren Beitrag weiterhin leisten.«

Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig: »Der gemeinsame Pakt zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen spiegelt wider, dass allen beteiligten Akteuren – der Politik und Verwaltung, der Wirtschaft und den Sozialverbänden – die Wichtigkeit des Themas bewusst ist. Die sächsischen IHKs sehen sich hierbei in der Pflicht, die Unternehmen bestmöglich bei der Zuwanderung zu unterstützen, sodass diese möglichst viele offene Stellen mit qualifiziertem Personal aus dem Ausland besetzen können. Von der sächsischen Staatsregierung erwarten wir, dass die effiziente Umsetzung des Paktes durch konkrete politische Aktivitäten unterstützt wird. Dazu gehören unter anderem die drastische Beschleunigung des Erwerbsmigrationsprozesses, die Bereitstellung ausreichender Haushaltsmittel zur Unterstützung von Wirtschaft und Gesellschaft bei der Schaffung attraktiver Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Schaffung kommunaler Integrationszentren, insbesondere in den Landkreisen.«

Jörg Dittrich, Präsident des Sächsischen Handwerkstages: »Für das sächsische Handwerk ist der Fachkräftemangel branchenübergreifend aktuell die größte Herausforderung. Die duale Ausbildung ist und bleibt die DNA des Handwerks – trotzdem fehlen im Ergebnis des demografischen und gesellschaftlichen Wandels in ganz Sachsen Fach- und Arbeitskräfte. Die Zuwanderung in Arbeit und Ausbildung kann diesem Trend entgegenwirken – das Handwerk wird dazu seinen Beitrag leisten. Fest steht aber, dass Handwerksunternehmen viel Geld und Zeit in Ausbildung und Integration investieren, weshalb wir seitens der Politik ein angemessenes Regelförderinstrumentarium fordern.«


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