Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am 18. Juli auf dem Südcampus der Technischen Universität Dresden das neue Gebäude des DLR-Instituts für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung eingeweiht. Das Institut widmet sich der Virtualisierung im Bereich Flugzeugbau, damit Entwicklungsarbeiten schneller, sicherer und günstiger ablaufen.
Rund 160 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit insgesamt mehr als 7.000 Beschäftigten erwirtschaften am Luftfahrtstandort Sachsen jährlich einen Umsatz von etwa 1,4 Milliarden Euro. Bis zu 13 Prozent des Umsatzes fließen wieder in Forschung und Entwicklung. Zu dieser hohen Innovationsquote trägt das Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung (DLR-SP) einen maßgeblichen Teil bei.
»Die Einweihung des DLR-Instituts für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung ist ein starkes Signal dafür, dass wir im Freistaat Sachsen die Zukunft aktiv mitgestalten. Wie schon die jüngsten Ansiedlungserfolge in der Halbleiterindustrie oder das Deutsche Zentrum für Astrophysik stellt nun auch der Neubau des DLR-SP unter Beweis, dass Sachsen genau der richtige Ort für Innovation und Hightech ist«, sagte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig zur feierlichen Eröffnung nach einer Bauzeit von 961 Tagen. Er überreichte dem DLR den Schlüssel für das neue Institutsgebäude.
Das strategische Ziel des Instituts ist die Bündelung der Forschungskompetenzen des DLR im Bereich Softwareentwicklung sowie die Erforschung neuer Möglichkeiten für eine durchgängige Digitalisierung der Flugzeugentwicklung. Dulig weiter: »Das DLR-SP ist ein bedeutender Akteur an der Schnittstelle zwischen Informatik und Luftfahrt. In direkter Nachbarschaft zur Informatik-Fakultät der Exzellenzuni Dresden wird das Institut zum weiteren Wachstum der florierenden Softwarelandschaft in Sachsen beitragen. Die hiesige Exzellenzkombination aus Hardware, Software, Datenverarbeitungs- und -übertragungstechnologien sowie Leichtbau ist einzigartig in Europa und bietet beste Voraussetzungen für weitere Innovationen ,made in Saxony‹.«
Zum Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung
Das 2017 gegründete Institut widmet sich der Virtualisierung im Bereich Flugzeugbau. Die Realisierung neuer klimaverträglicher Flugzeugkonzepte geht mit kostenintensiven Entwicklungsarbeiten und langwierigen Tests einher. Mit dem virtuellen Flugzeug, das sich genauso verhält wie ein Flugzeug in der Realität, werden diese Prozesse schneller, günstiger und sicherer ablaufen.
»Die Digitalisierung ist ein wichtiges Werkzeug, um die Transformation zur klimaverträglichen Luftfahrt deutlich zu beschleunigen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR stellen sich mit ihrer Arbeit den Herausforderungen, die die Prozesskette vom ersten digitalen Entwurf bis zur simulierten Außerdienststellung bereithält«, erklärte Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorsitzende des DLR-Vorstands. »Daher freue ich mich, dass wir für diese Anforderungen den Mitabreitenden eine geeignete Forschungsinfrastruktur bereitstellen können und danke allen Beteiligten, die dieses Vorhaben ermöglicht haben. Danke für die anhaltende Unterstützung durch den Freistaat Sachsen und speziell durch das Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.«
Auch bei den Institutsmitarbeitenden ist die Freude über das neue Gebäude groß. »Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Umzug, der voraussichtlich Ende September stattfinden wird, auf Hochtouren. Insbesondere freuen wir uns darauf, zukünftig mit unseren Partner-Instituten sowie Industriepartnern gemeinsam Projekte zu gestalten, Software-Sprints zur Entwicklung von Software und zur Nutzung von Software durchführen zu können, wofür uns bisher vor allem der Platz und die Ausstattung fehlt«, ergänzt Prof. Sabine Roller, Direktorin des DLR-Instituts.
Zum Gebäude
Das Baugelände, dessen Eigentümer der Freistaat Sachsen ist, hat leichte Hanglage und steigt nach Süden hin an. Das Gebäude selbst umfasst – je nach Lage am Hang – vier beziehungsweise fünf oberirdische Geschosse und liegt als ost-/west-ausgerichteter Riegel am Grünzug in zweiter Reihe an der Nöthnitzer Straße. Mit einer Nutzfläche von 1.568 Quadratmeter bietet der Institutsneubau rund 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Mitarbeitenden aus dem administrativen Bereich Büros, Besprechungsräume und IT-Labore.
Der Spatenstich erfolgte am 30. November 2021. Diese Baumaßnahme wurde im Rahmen des EFRE-Programms (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) mit EU-Mitteln gefördert und durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts mitfinanziert.
Gruppenbild
Von links: Dr. Ali Al-Lami, Mitglied DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt, Prof. Sabine Roller, Direktorin DLR-Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung, Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorsitzende des DLR-Vorstands, Martin Dulig, Staatsminister Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Christine Behrens, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, sowie Jan Pratzka, Bürgermeister Stadt Dresden