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BioCity Campus Leipzig: Sachsen fördert Umbau des »Sowjetischen Pavillons« mit 14,7 Millionen Euro

BioCity Campus Leipzig: Sachsen fördert Umbau des »Sowjetischen Pavillons« mit 14,7 Millionen Euro

Unter dem goldenen Stern des ehemaligen Sowjetischen Pavillons der Alten Messe Leipzig (Halle 12) entsteht ein neues Innovationszentrum. Das sächsische Wirtschaftsministerium fördert das Vorhaben auf dem Bio City Campus Leipzig mit rund 14,7 Millionen Euro. Wirtschaftsminister Martin Dulig überreichte den Fördermittelbescheid am 12. Juli an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke und Kai Thalmann, Geschäftsführer der LGH Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG.

Zu welchem Zweck wird das Fördergeld eingesetzt?

Der Zuschuss aus GRW-Mitteln (Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur«) wird für den Wiederaufbau des südlichen, dritten Teils der vormaligen Ausstellungshalle 12 verwendet. Dabei soll sowohl das historische Gesamtbauwerk in wesentlichen Teilen als auch die Kubatur erhalten werden.

Die Halle 12 gliedert sich in drei Abschnitte. Erstens: das fertiggestellte Stadtarchiv, zweitens: das Amt für Jugend und Familie sowie Amt für Schule – gerade im Bau – und nunmehr drittens: das neue BioTech Innovationszentrum. Auf etwa 10.000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen dort bis 2026 attraktive Miet-, Büro- und Laborflächen sowie Co-Working- und Konferenzräume. Ebenso wird es einen Gründertreff als Anlauf- und Begegnungsstelle für eingemietete Unternehmen und umliegende Forschungseinrichtungen geben.

Die Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG (LGH), ein Tochterunternehmen der Stadt Leipzig, investiert in das Innovationszentrum insgesamt mehr als 62 Millionen Euro. Um diese Investition überhaupt zu ermöglichen, braucht es die Förderung durch den Freistaat und zusätzlich die Stadt Leipzig: Die Ratsversammlung hatte am 14. Dezember 2022 beschlossen, die Gesellschaft mit einer Kapitaleinlage von 7,39 Millionen Euro zu stärken. Den Rest der Investition finanziert die LGH durch Eigen- und Fremdkapital.

Die weitestgehend abgerissene Halle 12 aus der Vogelperspektive. [Bildquelle: www.biocity-campus.com]
Halle 12 – Vision 2027. [Bildquelle: www.biocity-campus.com]

Stimmen zum Bauvorhaben

Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Leipzig ist als aufstrebender Biotechnologie- und Life-Science-Standort für Wissenschaft, Forschung und Unternehmen attraktiv. Hier hat sich ein innovatives Cluster mit enormer Strahlkraft etabliert. Daher ist die Förderung des Innovationszentrums auf dem Gelände der Alten Messe industrie- und technologiepolitisch sehr bedeutsam. Sie zeigt, dass der Freistaat die Erfolgsgeschichte der Biotechnologie weiter fortschreibt und in die Lebenswissenschaften investiert. Das sichert die Arbeitsplätze der Zukunft. Das Zentrum ist ein weiterer wichtiger Baustein für Leipzig auf dem Weg zum führenden Forschungs- und Entwicklungsstandort Europas im Bereich der Lebenswissenschaften und Biotechnologie.«

Oberbürgermeister Burkhard Jung: »Mit der Förderung des Landes Sachsen und unserem Beitrag können wir die Halle 12 als Gesamtkomplex fertigstellen. Ich freue mich besonders, dass damit die städtische Projektentwicklung zum Abschluss gebracht werden kann. Somit gelingt uns die Entwicklung des Stadtarchivs, eines modernen Verwaltungsstandortes und eines Innovationszentrums unter dem Dach einer denkmalgeschützten ehemaligen Messehalle. Die Transformation der alten Halle 12 bildet somit einen wichtigen Baustein bei der Wandlung der Alten Messe zu einem lebendigen Quartier im Herzen unserer Stadt.«

von rechts nach links: Martin Dulig, Burkhard Jung, Clemens Schülke, Kai Thalmann [Bildquelle: SMWA]

Wirtschaftsbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der LGH, Clemens Schülke: »Nach Baumärkten und Autohäusern fokussieren wir mit dieser Investition auf die Kernidee des Stadtrates: die Alte Messe als Biotop für Lebenswissenschaften umzubauen, zum BioCity Campus. An der Türschwelle der Forschungszentren für Zelltherapie und Biodiversität implantieren wir einen Ort, an dem aus Wissen lebensverändernde Geschäftsmodelle reifen können. Getreu unserer Vision: ,Leipzig for LifeChangers‹.
Unsere städtische Gewerbehofgesellschaft leistet hier praktische Wirtschaftsförderung für den Start ins Life-Science-Business, das häufig einen langen Atem, braucht bis Produkte entwickelt und zugelassen sind. Allein unser Accelerator-Programm Medical Forge von biosaxony zieht jedes Jahr acht Start-ups an, von denen viele gern bleiben möchten. Aber, Leipzig ist ausverkauft: Freie Laborflächen sind Mangelware.
Im Innovationszentrum bieten wir flexible Büro- und Laborflächen zu einem vernünftigen Budget für Start-ups. Auch privates Investment ist weiter wichtig, um erfolgreichen Unternehmen Wachstum zu ermöglichen.«

LGH-Geschäftsführer Kai Thalmann: »Der seit Jahren anhaltend hohen, nicht bedienbaren Nachfrage nach Labor- und Büroflächen kann zukünftig direkt neben BIO CITY und BioCube ein attraktives Angebot gegenübergestellt werden. Unser Dank richtet sich neben dem SMWA insbesondere auch an den Stadtrat, der mit dem Beschluss einer Bareinlage die notwendige Eigenkapitalbasis der LGH erweitert hat. Damit kann die 2016 mit dem Stadtarchiv begonnene Revitalisierung der denkmalgeschützten Halle als neues Herz der Alten Messe abgeschlossen werden.«

Das Innovationszentrum wird von der LGH später analog zu BIO CITY (Kern des Campus) und BioCube (Labor- und Bürogebäude) bewirtschaftet.

Halle 12 – Blick in das künftige Atrium. [Bildquelle: www.biocity-campus.com]
Blick in das Atrium der ehemaligen Messehalle 12 (um 1970). [Bildquelle: www.biocity-campus.com]

BIO CITY Leipzig – Zahlen & Fakten

Vor 20 Jahren wurde der Gebäudekomplex BIO CITY LEIPZIG, ein innenstadtnahes Technologiezentrum und Inkubator, eröffnet. Daraus hat sich im Umfeld des Deutschen Platzes und der Zwickauer Straße ein ganzes Stadtquartier (BioCity Campus) entwickelt, in dem Forschung, Industrie und Innovationstreiber eng miteinander kooperieren.

Auf insgesamt 20.000 Quadratmetern Fläche forschen und arbeiten in der BIO CITY LEIPZIG Unternehmen gemeinsam mit sechs biotechnologisch ausgerichteten Professuren. Auf dem umliegenden BioCity Campus bereichern außeruniversitäre Einrichtungen (u.a. Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie), weitere universitäre Institutionen (Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung iDiv) sowie für Unternehmen errichtete Gebäude (BioCube) das innovative Klima. Es besteht dort eine hohe Nachfrage nach Laborflächen für Aus- und Neugründungen sowie Ansiedlungen insbesondere in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Biotechnologie und Medizintechnik.

»Leipzig for LifeChangers« ist die Marke der Stadt Leipzig für ihre Biotech- und Life-Science-Branche. Sie wurde im Rahmen der europaweit größten Partnering-Veranstaltung im Pharmabereich, der BIO-Europe im Herbst 2022, erstmals präsentiert. Als Life-Science-Spitzencluster ist Leipzig ein dynamischer Standort für Forschung und Gründungen und bietet effiziente Netzwerke, schnelle Genehmigungsverfahren sowie eine umfassende Forschungs- und Transferlandschaft.

Life-Science-Standort Sachsen – Zahlen & Fakten

Die Lebenswissenschaften (»Life Sciences«) bilden ein wichtiges Standbein des High-Tech-Standorts Sachsen und besitzen eine hohe strategische Bedeutung. Auch dank der maßgeblichen Unterstützung des Freistaates im Rahmen der Biotechnologie-Offensive in den vergangenen 20 Jahren gehört Sachsen heute im Bereich der Biotechnologie zu den dynamischsten Regionen in Deutschland. Beginnend im Jahr 2000 wurde vom Freistaat Sachsen bis 2020 fast eine Milliarde Euro in die Entwicklung des Life-Science-Clusters investiert. Die Kernbranche Life Science (Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma) umfasst im Freistaat insgesamt 15.500 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 1,9 Milliarden Euro jährlich.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig hat der sächsischen Gesundheitswirtschaft seinen ersten Thementag des Jahres 2023 gewidmet. Das Programm stellte ihr Innovations- und Zukunftspotenzial für den Hochtechnologiestandort Sachsen heraus. »Die Dynamik, die Innovationskraft und der hohe Beschäftigungsgrad der Gesundheitswirtschaft sind für Sachsens wirtschaftliche Entwicklung von hoher Bedeutung«, betonte Minister Dulig. »Die Digitalisierung treibt Innovationen voran. So gelangt noch schnellere, präzisere Medizintechnik von Sachsen aus auf den heimischen und internationalen Markt. Sachsen ist in den Life Sciences erstklassig aufgestellt, unsere Exportchancen sind groß.«

Die gegenwärtige Medikamentenknappheit hat der Wirtschaftstalk »Martin Dulig | Konkret« im März 2023 aufgegriffen. Der sächsische Wirtschaftsminister erörterte mit seinen Gästen mögliche Wege aus der Medikamenten-Misere. Zwei Schwerpunkte waren dabei die Vertragsbeziehungen zwischen Krankenkassen und Pharmaindustrie sowie ein novelliertes Vergaberecht. Weiterhin ging es um die Frage, welchen genauen Beitrag die sächsische Gesundheitswirtschaft zur Gesundung des deutschen Medikamentenmarktes leisten kann. Die Folge »Mehr Produktion in Deutschland und Sachsen – Patentrezept oder Placebo gegen Arzneimittel-Engpässe?« können Sie hier ansehen (siehe oben).


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