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#ZUKUNFTblog

Die drei »F« erfolgreicher Ansiedlungspolitik: Flächen, Fachkräfte, Facility

Die drei »F« erfolgreicher Ansiedlungspolitik: Flächen, Fachkräfte, Facility

»Sachsen ist eines der attraktivsten Länder für Ansiedlungen«, hat der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig am 30. März zum Jahrespressegespräch der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) betont. Dulig, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, zog gemeinsam mit WFS-Geschäftsführer Thomas Horn eine positive Ansiedlungsbilanz für das Jahr 2022. Der #ZUKUNFTblog fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

»Außenwirtschaft und Internationalisierung sind für die sächsische Wirtschaft von großer Bedeutung. Die WFS war trotz der vielfältigen wirtschaftlichen Herausforderungen für die Unternehmen erneut ein wichtiger Partner und hat die sächsische Wirtschaft mit Branchen- und Netzwerkarbeit und außenwirtschaftlichen Projekten gezielt unterstützt. Unternehmen, die sich neu ansiedeln wollen, können auf ein gut organisiertes und eng vernetztes Umfeld in Sachsen bauen«, sagte Minister Dulig zum Pressegespräch.

Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds konnte die WFS 2022 erneut 16 Ansiedlungen und Erweiterungen mit einem Volumen von 689,3 Millionen Euro realisieren. Damit wurden 1.265 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Die regionalen Schwerpunkte der Investoren aus Deutschland, Großbritannien, Finnland sowie Australien und Japan lagen in Leipzig, Dresden, den Landkreisen Mittelsachsen und Meißen sowie in den Strukturwandelregionen Lausitz und dem Mitteldeutschen Revier.

Ausgewählte Beispiele:

  • Finsterwalder Logistik GmbH aus Deutschland | Standort: Glaubitz | Erbringung von Dienstleistungen für Wacker Chemie AG in Nünchritz
  • German ETrade GmbH – Felgenoutlet aus Deutschland | Standort: Großschirma / OT Siebenlehn | Erster Logistikstandort für E-Commerce-Handel für Felgen, Kompletträder und Textilien
  • Cyberport Services GmbH aus Deutschland | Standort: Großschirma / OT Siebenlehn | Neubau für Mehrwertdienstleistungen, Logistik und Verwaltung
  • Altech /ATC aus Australien | Standort: Spreetal (Lausitz) | Herstellung von hochwertigem Rohmaterial zur Produktion von Separatoren für Lithium-Ionen-Batteriezellen
  • MURA Technologies aus Großbritannien | Standort: Böhlen | Bau einer neuen Recycling-Anlage (Verölung/Recycling von Kunststoffabfällen) am Dow-Standort Böhlen
  • C-Lecta aus Deutschland (Life Sciences-Branche) | Standort: Leipzig | Erweiterung der Geschäftsräume in Leipzig
  • Deloitte Consulting GmbH aus Deutschland (Dienstleistungsbranche) | Standort: Görlitz | Ansiedlung eines Dienstleistungs- und Servicecenters
  • Verification Technology (Vtech) aus Japan (Mikroelektronik) | Standort: Dresden | Angebot von funktionalen Sicherheitsdienstleistungen und LSI-Designs für die Automobilindustrie
  • Veolia aus Frankreich | Standort: Boxberg | Aufbau einer Klärschlammtrocknungsanlage auf dem LEAG-Kraftwerksgelände

»Angesichts der anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen ist es nicht selbstverständlich, dass wir erneut eine positive Bilanz ziehen können. Insofern freuen wir uns, dass es auch in 2022 gelungen ist, Investoren für den Wirtschaftsstandort Sachsen zu gewinnen und Erweiterungen mit Unternehmen vor Ort umzusetzen. Vor allem der breite Branchenmix im Kontext mit den zahlreichen Forschungseinrichtungen macht den Wirtschaftsstandort Sachsen attraktiv. Dieses besondere Ökosystem überzeugt durch seine Potenziale für innovative branchenübergreifende Zusammenarbeit und den erfolgreichen Austausch mit einer breit aufgestellten Forschungs- und Entwicklungslandschaft sowie etablierten Branchennetzwerken. Hinzu kommt eine große Dynamik bei Technologie- und Zukunftsthemen.«

Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH

»Industrielle Produktion ist eine wichtige Grundlage für Wachstum, Gute Arbeit und Wohlstand. Der Industriestandort Sachsen steht vor großen Herausforderungen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig und ein wichtiger Handelspartner für Unternehmen aus der ganzen Welt zu bleiben. Mit Innovation und Widerstandskraft kann die Transformation der Wirtschaft gelingen. Für Unternehmensansiedlungen werden die drei ,F‹-Faktoren immer wichtiger: Investoren erwarten ausreichend große Flächen, hochqualifizierte Fachkräfte und die erforderliche Facility, wie etwa die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Dies sicherzustellen, bleibt eine Kernaufgabe unserer Ansiedlungsbestrebungen!«

Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Die Exporte haben sich seit 2010 mehr als verdoppelt und lagen 2022 trotz Pandemie, Energiepreiskrise und gestiegener Exportpreise auf einem neuen Rekordniveau. Insgesamt wurden Waren im Gesamtwert von 52,7 Milliarden Euro exportiert – vor allem nach China, in die USA sowie in die Nachbarländer Tschechien und Polen. Die Zahlen zeigen, dass sich Sachsens Exportwirtschaft weiterhin erfolgreich im globalen Wettbewerb behauptet. Mit einer Exportquote von gut 33 Prozent (Verhältnis Ausfuhren zum BIP) wird mittlerweile mehr als jeder dritte Euro im Ausland verdient. Das sichert nicht nur Arbeitsplätze vor Ort, sondern schafft auch neue Jobs in den exportierenden Unternehmen. Der für Sachsen wichtigste Importmarkt ist Tschechien.

  • TOP 5 Exportmärkte: China: 8,7 Mrd. Euro | USA: 5,05 Mrd. Euro | Tschechien: 3,54 Mrd. Euro | Polen: 3,32 Mrd. Euro | Großbritannien: 3,26 Mrd. Euro
  • TOP 5 Importmärkte: Tschechien: 4,27 Mrd. Euro | China: 3,55 Mrd. Euro | Polen: 3,32 Mrd. Euro | Niederlande: 2,14 Mrd. Euro | Ungarn: 1,99 Mrd. Euro

Internationale Liefer- und Wertschöpfungsketten haben sich durch die Pandemie neu ausgerichtet. Das hat auch zu einem gestiegenen Bedarf an Logistikstandorten geführt. Davon hat Sachsen mit aktuellen Ansiedlungen in Großschirma (OT Siebenlehn) und Glaubitz als Drehscheibe in der Mitte Europas profitiert. Dabei geht es längst nicht mehr nur um den reinen Transport oder die Lagerhaltung. Vielmehr sind weitere Dienstleistungen hinzugekommen, die zum Teil auch die komplette Abwicklung von Bestell-, Versand-, Reklamations- und Retourenprozessen umfassen und Logistik nicht nur unternehmens-, sondern auch branchenübergreifend zu einer enorm wichtigen Schnittstelle machen.

Zur Unterstützung der Exportaktivitäten sächsischer Unternehmen hat die WFS im vergangenen Jahr 66 Außenwirtschaftsprojekte realisiert, darunter 13 Delegations- und Unternehmerreisen, u.a. mit Wirtschaftsminister Martin Dulig nach Kanada und Großbritannien, nach Kasachstan, Rumänien und in die Niederlande sowie 19 Marktinformations- und Kooperationsveranstaltungen. Darüber hinaus hat die WFS sechs internationalen Delegationen den Standort Sachsen und spezielle Branchen- und Technologiekompetenzen vor Ort vorgestellt. So informierten sich usbekische Firmen über die Textilindustrie und beim »BikeBusinessAdventure«-Projekt mit Vertretern aus verschiedenen europäischen Ländern ging es um die sächsische Fahrradwirtschaft.

Die Internationalisierungsoffensive Sachsen (IOSax) hat zahlreiche sächsische Unternehmen beim Einstieg in ausländische Märkte unterstützt. Neben den außenwirtschaftlichen Beratungen der Exportscouts der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern wurden Webinare zum Markteinstieg in Polen und Tschechien angeboten. Die IOSax.express-Reisen zu Europas wichtigster Investorenkonferenz SLUSH in Helsinki und nach New York unterstützten sächsische Start-ups bei der Investorengewinnung sowie beim Markteinstieg in den USA. Besonders hervorzuheben ist die bereits zum fünften Mal durchgeführte Online Marketing Challenge (OMC), bei der Teams aus Unternehmen, Studierenden und Werbeprofis digitale Vertriebskampagnen entwickelten.

Kanada-Reise von Wirtschaftsminister Martin Dulig im September 2022: Die sächsische Delegation besuchte u.a. den Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems in der Provinz British Columbia. Foto: SMWA, Kristin Schmidt

Zudem organisierte die WFS für den Wirtschaftsstandort Sachsen 18 Industrie-, Technologie- und Ernährungsmessen für 179 sächsische Unternehmen. Die hohe Zahl von Erstausstellern – 48 bei »Sachsen-live«-Gemeinschaftsständen und 17 bei Messen der Ernährungsbranche – unterstrichen die unverändert hohe Relevanz von Messen. Ein besonderer Höhepunkt im Messekalender 2022 war die InnoTrans in Berlin. Dort hat sich die Bahntechnikbranche mit 29 Ausstellern auf dem bisher größten »Sachsen-live«-Gemeinschaftsstand präsentiert. Auch positive Branchenentwicklungen spiegelten sich in den Messeaktivitäten wider. So gab es erstmals einen »Sachsen-live«-Gemeinschaftsstand auf der EuroBike in Frankfurt als Schaufenster für die dynamische Entwicklung der sächsischen Fahrradwirtschaft.

Bei 19 Projektwerkstätten mit über 1.100 Teilnehmern hat die WFS die im globalen Wettbewerb wichtigen Technologie- und Zukunftsthemen vorangetrieben. Das Format bringt die Partner der unterschiedlichen Branchen zusammen und unterstützt zielgerichtet den Technologietransfer. Besonders hervorzuheben sind folgende Projektwerkstätten:

  • Robotik SACHSEN! zur Einführung und Anwendung von Robotiklösungen für den Mittelstand mit 140 Teilnehmern
  • Workshops zu Agri-Photovoltaik mit 170 Teilnehmern
  • DIANA-Forum – Point of Care zur Diagnostik im Gesundheitsbereich mit 90 Teilnehmern
Jahrespressegespräch der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH am 30. März 2023

Ausblick 2023

Der Freistaat unterstützt die sächsischen Unternehmen weiterhin dabei, sich international breiter aufzustellen und Kräfte zu bündeln. Die außenwirtschaftliche Jahresplanung sieht im laufenden Jahr mehr als 100 Angebote vor, beispielsweise Information und Beratung, Unternehmer- und Delegationsreisen sowie Gemeinschaftsbeteiligungen auf internationalen Messen. Damit können Kontakte einfacher und schneller aufgebaut werden als im Alleingang.

Der sächsische Wirtschaftsminister plant in diesem Jahr Auslandsreisen nach Afrika und Asien. Der pandemiebedingt mehrfach verschobene Besuch in Japan und Südkorea ist nun im September 2023 geplant, um die Zusammenarbeit in Hochtechnologie-Bereichen wie Wasserstoff, Life Sciences, Mikroelektronik, Robotik und Automotive auszubauen. Bereits im Juni 2023 wird Martin Dulig nach Mosambik reisen, um an die langjährige Zusammenarbeit anzuknüpfen und insbesondere die Themen Bergbau und Rohstoffe zu vertiefen. Gleichzeitig möchte er in Namibia bestehende Kontakte ausbauen, wobei ebenso der Bergbausektor, aber auch Wasserstoff und nachhaltige Energiesysteme im Fokus stehen werden.


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