Der Sächsische Meilenstein 2024, der Preis für erfolgreiche Unternehmensnachfolge, wurde am 1. Oktober an vier kleine und mittelständische Unternehmen verliehen. Die Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) und der Schirmherr des Wettbewerbs, Wirtschaftsminister Martin Dulig, zeichneten die Preisträger auf Schloss Albrechtsberg in Dresden aus.
Die Gewinnerunternehmen in den drei Hauptkategorien erhalten jeweils 5.000 Euro Preisgeld. Der zusätzliche Sonderpreis der Jury ist mit 2.000 Euro dotiert. Martin Dulig gratulierte den Preisträgerinnen und Preisträgern und sagte: »Meine Hochachtung gilt allen Nachfolgerinnen und Nachfolgern – ganz gleich ob ausgezeichnet oder nominiert. Mit Mut und Weitsicht haben sie gezeigt, wie man auch in Zeiten wirtschaftlicher Transformation die Nachfolge erfolgreich gestalten und ein mühsam aufgebautes Lebenswerk erhalten kann. Der Sächsische Meilenstein macht ihre Erfolgsbeispiele sichtbar und motiviert damit all diejenigen, die in den kommenden Jahren selbst vor der Herausforderung stehen, ihr Unternehmen zu übergeben, oder an einer Übernahme interessiert sind.«
Folgende Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen Sachsens durften die begehrten Trophäen in Gestalt eines Meilensteins entgegennehmen:
Kategorie: familieninterne Nachfolge
STAMM GmbH – Kommunikations-, Daten- und Elektrotechnik aus Riesa (Übernehmer: Dr. Maik Stamm | Übergeber: Wolfgang Stamm)
Nachdem Dr. Maik Stamm zunächst eine Karriere außerhalb des Familienbetriebs verfolgte, übernahm er die STAMM GmbH von seinem Vater und etablierte sukzessive eine moderne Unternehmenskultur. Mit zahlreichen Innovationen wie den populären Teamevents, Werkzeugwunschzetteln, E-Bike-Leasing und einer breiten Social Media-Präsenz schaffte er ein starkes Wir-Gefühl unter den 42 Angestellten sowie eine strahlende Arbeitgebermarke in seiner Heimat Riesa und am zweiten Standort Dresden.
Kategorie: unternehmensinterne Nachfolge
IMK Engineering GmbH aus Chemnitz (Übernehmer: Thomas Günther, Tino Münzner, Christian Schreiter | Übergeber: Frank Herrmann)
Thomas Günther, Tino Münzner und Christian Schreiter gingen die Nachfolge in der IMK Engineering GmbH als eingespieltes Trio an. Dank einer frühzeitigen Planung konnten sie den Eigentümerwechsel erfolgreich meistern. Ihre Investitionen in einen neuen Firmenbau und den technologischen Fortschritt zahlen sich bereits aus: Das Chemnitzer Maschinenbauunternehmen, das Kunden in ganz Europa bedient, konnte unter ihrer Führung zuletzt ein signifikantes Umsatzwachstum vorweisen.
Kategorie: unternehmensexterne Nachfolge
Elektro-Panzer GmbH aus Leipzig (Übernehmer: Andy Krause | Übergeber: Frank-Michael Panzer, Elektroanlagen T. Lucks)
Gleich zwei Elektrodienstleister übernahm Andy Krause aus Leipzig: Nachdem er im Jahr 2022 die Nachfolge in der Elektro-Panzer GmbH antrat, erwarb er im Folgejahr die Elektroanlagen T. Luchs. Mit den Firmen ging ein loyaler Kundenstamm an ihn über: Im Auftrag diverser Wohnungsbaugesellschaften sowie eines internationalen Logistikkonzerns kümmert sich sein Team um die Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Elektroanlagen wie Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen.
Sonderpreis der Jury
Glasbiegerei Pfaltz – Die Glasmanufaktur – e. K. aus Radeburg (Übernehmerin: Madlen Meyer | Übergeber: Dieter Pfaltz)
Mit ihrer Übernahme avancierte Madlen Meyer von der Angestellten zur Eigentümerin der Glasbiegerei Pfaltz – Die Glasmanufaktur – e. K., die auf das Biegen, Schneiden, Laminieren und Veredeln verschiedenster Gläser spezialisiert ist. Ihr persönlicher Einsatz sicherte den Fortbestand des Handwerksbetriebs aus Radeburg und damit die Arbeitsplätze von mittlerweile 10 Mitarbeitenden. Die gläsernen Einzelanfertigungen aus der Firmenwerkstatt zieren u. a. den Dresdner Zwinger.
Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Sachsen, würdigte die prämierten Vorhaben: »Nachfolgen gestalten sich in den seltensten Fällen als Selbstläufer. Die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des Sächsischen Meilensteins zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Herausforderungen einer Unternehmensnachfolge besonders engagiert, zielstrebig und zukunftsorientiert bewältigt haben. Dabei sind die Prämierten nicht nur erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Vorgänger getreten. Vielmehr hinterlassen sie eigene Fußabdrücke, indem sie die übernommenen Unternehmen konsequent weiterentwickeln. Damit sichern sie neben etlichen Arbeitsplätzen zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Sachsen.«
Zum Wettbewerb
Die Preisträger setzten sich gegen über 50 Konkurrenten durch, die sich in diesem Jahr für den Sächsischen Meilenstein beworben hatten. Sie wurden von einer neunköpfigen Fachjury ausgewählt, die unter Vorsitz von Heiner Hellfritzsch (ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der Florena Cosmetic GmbH) tagte und weiterhin Vertreterinnen und Vertretern des sächsischen Wirtschaftsministeriums, der Wirtschaftskammern, der Kreditinstitute sowie der BBS umfasste.
Heiner Hellfritzsch sagt: »Die zahlreichen Bewerbungen für den Sächsischen Meilenstein 2024 haben einmal mehr gezeigt, dass junge Menschen im Freistaat Sachsen nach wie vor den Mut besitzen, unternehmerisch tätig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Das stimmt mich mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes sehr optimistisch. Außerdem hat mich beeindruckt, wie hoch die Qualität der Bewerbungen in diesem Jahr war. Die ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger haben die Nachfolge strukturiert vorbereitet und trotz aller Stolpersteine souverän umgesetzt – eine ehrenwerte Leistung, für die sie neben der Siegertrophäe meinen tiefen Respekt verdienen.«
Im Vorfeld der Preisverleihung wurden 30 Nominierte aus den eingegangenen Bewerbungen ausgewählt und bei regionalen Netzwerk-Events »Unternehmensnachfolge« in Dresden, Chemnitz und Leipzig geehrt. Mit den Begleitveranstaltungen sowie der Öffentlichkeitsarbeit zum Sächsischen Meilenstein 2024 macht die BBS erfolgreiche Übernahmebeispiele bekannt und ermuntert künftige Nachfolgerinnen und Nachfolger zum Schritt in die Selbstständigkeit.
Die BBS hatte den Sächsischen Meilenstein im Jahr 2011 als ersten Nachfolgewettbewerb seiner Art ins Leben gerufen. Sie unterstützt Unternehmensnachfolgen im Freistaat aktiv, indem sie Ausfallbürgschaften gegenüber Hausbanken übernimmt und angehenden Nachfolgenden damit Zugang zu Übernahmefinanzierungen verschafft.
Zur Bürgschaftsbank Sachsen
Die Bürgschaftsbank Sachsen GmbH (BBS) ist ein öffentlich gefördertes Spezialkreditinstitut. Aufgabe der BBS ist es, als Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft gemeinsam mit den Hausbanken die Finanzierung erfolgversprechender Vorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und der Freien Berufe in Sachsen mit Bürgschaften zu sichern. Die BBS wurde 1990 gegründet und ist Mitglied im Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. Sie übernimmt Bürgschaften bis zu 80 Prozent des jeweiligen Kreditbetrages und bis zu einem Bürgschaftsbetrag von 2,5 Millionen Euro.
Bild oben: Preisträgerinnen und Preisträger des Sächsischen Meilensteins 2024
vordere Reihe – Preisträger (v.l.n.r.): Andy Krause (Übernehmer Elektro-Panzer GmbH), Dr. Maik Stamm (Übernehmer STAMM GmbH), Madlen Meyer (Übernehmerin Glasbiegerei Pfaltz), Christian Schreiter, Thomas Günther, Tino Münzner (Übernehmer IMK Engineering GmbH)
hintere Reihe (v.l.n.r.): Markus. H. Michalow (Geschäftsführer BBS), Heiner Hellfritzsch (Juryvorsitzender), Staatsminister Martin Dulig (Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), Arne Laß (Geschäftsführer BBS)
Bildquelle: Bürgschaftsbank Sachsen, Nora Grosche