Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sind ein wichtiges Ziel sächsischer Mittelstandspolitik. Mindestens 10.000 »übergabereife« Unternehmen benötigen in den kommenden Jahren eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, wie ein Gutachten des sächsischen Wirtschaftsministeriums (SMWA) ergeben hat. Der Sächsische Meilenstein, der Preis für erfolgreiche Unternehmensnachfolge, würdigt weitsichtig geplante und erfolgreich umgesetzte Nachfolgen.
Die Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) hat jetzt zur Bewerbung für den mittlerweile neunten Wettbewerb aufgerufen. Zur Hauptveranstaltung der Sächsischen Aktionstage Unternehmensnachfolge am 17. Juni in Dresden verkündete BBS-Geschäftsführer Markus H. Michalow den offiziellen Bewerbungsstart. Der Sächsische Meilenstein wartet in diesem Jahr mit einigen Neuerungen auf. So präsentiert sich der Nachfolgepreis in frischem Design: Zum Auftakt im Bildungszentrum »njumii« der Handwerkskammer Dresden stellte die BBS einen komplett überarbeiteten Pokal sowie ein neues Wettbewerbslogo vor. Außerdem wurden die Preisgelder auf 5.000 Euro pro Kategorie erhöht. Ein zusätzlicher Sonderpreis ist mit 2.000 Euro dotiert.
- Bürgschaftsbank Sachsen vergibt Preis in den Kategorien familieninterne, unternehmensinterne und unternehmensexterne Nachfolge
- Bewerbungen sind ab sofort bis 9. August 2024 möglich
- Schirmherr des Wettbewerbs ist Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Preisträger erhalten in Summe 17.000 Euro Preisgeld
- gelungene Firmenübernahmen sichern Arbeitsplätze und die Zukunftsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft
»Der Wettbewerb stiftet Mut, macht Innovationsgeist sichtbar – und er bringt Unternehmerinnen und Unternehmer mit Übernahmeinteressierten zusammen.«
Martin Dulig, Sächsischer Wirtschaftsminister und Schirmherr des Wettbewerbs
Mit dem Sächsischen Meilenstein schafft die BBS öffentliche Aufmerksamkeit für die branchenübergreifende Thematik des Generationenwechsels in Unternehmen. Der Wettbewerb will potenzielle Nachfolger zu einer Firmenübernahme motivieren, indem er Erfolgsbeispiele sichtbar macht. Zur Bewerbung aufgerufen sind kleine und mittelständische Firmen aus Sachsen, die in den vergangenen drei Jahren an einen neuen Eigentümer übergegangen sind.
Der Bewerbungsbogen ist online abrufbar unter www.saechsischer-meilenstein.de. Aus den eingereichten Unterlagen wählt ein unabhängiges Fachgremium zunächst die Nominierten aus. Diese werden Anfang September 2024 im Rahmen begleitender Netzwerk-Events in Dresden, Chemnitz und Leipzig bekannt gegeben. Anschließend ermittelt eine Fachjury, bestehend aus Vertretern der Kammern, Kreditwirtschaft und Politik, die Sieger. Die Jury tagt wieder unter Vorsitz von Heiner Hellfritzsch, dem ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter der Florena Cosmetic GmbH. Den Höhepunkt des Wettbewerbs bildet die feierliche Preisverleihung am 1. Oktober 2024 auf Schloss Albrechtsberg in Dresden.
Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Sachsen, betont: »Die Nachfolgefrage wird immer häufiger zur Existenzfrage – auf dem Spiel steht nicht weniger als der Fortbestand eines Unternehmens und damit auch das berufliche Schicksal seiner Mitarbeitenden. Mit dem Sächsischen Meilenstein ehren wir Nachfolgerinnen und Nachfolger, die das wirtschaftliche Erbe der vorangegangenen Generation bewahren und bestehende Betriebe mit frischen Ideen, Geschäftssinn und Pragmatismus in die Zukunft führen. Wir erzählen ihre individuellen Übernahmegeschichten, um zu inspirieren und zugleich Hemmschwellen abzubauen.«
Über die BBS
Die Bürgschaftsbank Sachsen GmbH (BBS) ist ein öffentlich gefördertes Spezialkreditinstitut. Aufgabe der BBS ist es, als Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft gemeinsam mit den Hausbanken die Finanzierung erfolgversprechender Vorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und der Freien Berufe in Sachsen mit Bürgschaften zu sichern. Die BBS wurde 1990 gegründet und ist Mitglied im Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. Die BBS übernimmt Bürgschaften bis zu 80 Prozent des jeweiligen Kreditbetrages und bis zu einem Bürgschaftsbetrag von 2,5 Mio. Euro.
Sächsische Aktionstage Unternehmensnachfolge 2024
Die jährlich stattfindenden Aktionstage sind eine wertvolle Austausch- und Informationsplattform. Sie bieten übergabeinteressierten Unternehmern und potenziellen Nachfolgern bis 21. Juni sachsenweit eine umfangreiche Beratung zu Finanzierungs-, Steuer- und Rechtsfragen an.

Die Hauptveranstaltung in Dresden stand unter dem Motto »Gemeinsam Wandel gestalten« und legte den Schwerpunkt auf das Thema »Change-Management«. Beim Begrüßungs-Talk befassten sich Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski, der Dresdner IHK-Präsident Dr. Andreas Sperl und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, Dr. Andreas Brzezinski, mit der aktuellen Nachfolgesituation. Die Nachfolger Holger Schöne (Metallbau Heidenau GmbH) und Christian Schneider (Bäckerei Schneider Riesa) berichteten von ihren individuellen Erfahrungen einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge.
»99 Prozent der Unternehmen in Sachsen sind kleine und mittelständische Betriebe. Dort sind zu regelnde Nachfolgen ein besonders akutes Thema, da zahlreiche Gründer der Wendezeit kurz- und mittelfristig das Ruhestandsalter erreichen. Unsere Aktionstage sollen dazu beitragen, ihr Lebenswerk in gute Hände zu geben und Arbeitsplätze im Mittelstand zu erhalten«, betonte Thomas Kralinski.
Ein Impulsvortrag von Nina Defounga, Geschäftsführerin der Innovationsberatung »Tom Spike«, stellte heraus, welchen Nutzen Innovationen im Nachfolgeprozess bringen und wie sich aus durchbrochenen alten Denkmustern Chancen für Wachstum ergeben. Das 2023 veröffentlichte Gutachten des SMWA hatte für die Phase nach der Übernahme empfohlen, frühzeitig Impulse für ein aktives Change-Management und Innovationen zu setzen.
Studierende der Berufsakademie Sachsen präsentierten in Pitches ihre Innovationsideen für den Wandel. Es handelt sich um ein neues Intrapreneurship-Modul am Standort Glauchau. Es befähigt Studierende technischer und wirtschaftlicher Studiengänge, unternehmerisch zu denken und zu handeln – und damit Nachfolgern zu helfen, ihr Unternehmen zukunftsfähig auszurichten. Zielgruppe dafür sind künftige Unternehmer, die sich kurz vor oder nach der Übernahme befinden.
Gutachten des SMWA zur Nachfolgesituation in Sachsen
Foto oben: Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Sachsen, beim Startschuss für den Wettbewerb »Sächsischer Meilenstein«. | Bildrechte: Bürgschaftsbank Sachsen