Das Hydrogen Innovation Center (HIC) in Chemnitz übernimmt eine zentrale Rolle im industriellen Strukturwandel Sachsens. Denn der Freistaat steht mit seiner starken Automobil- und Zulieferindustrie exemplarisch für die Herausforderung, traditionelle Branchen in die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft zu überführen. Als Leuchtturmprojekt zeigt das HIC, wie dieser Wandel erfolgreich gestaltet werden kann – mit nationaler und europäischer Ausstrahlung.
Mit einem offiziellen Kick-off im Beisein von Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski hat das Hydrogen Innovation Center (HIC) in Chemnitz seine Arbeit Ende September aufgenommen. Das vom Bund und Freistaat Sachsen mit 84,4 Millionen Euro geförderte Zentrum schafft einen klaren Transformationspfad für die Industrie. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Startups, die im HIC gezielt unterstützt werden, neue Geschäftsfelder im Bereich Wasserstofftechnologien zu erschließen. Damit leistet das HIC einen zentralen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und zur wirtschaftlichen Transformation in Sachsen.
Getragen wird das Zentrum vom Technologiecluster HZwo e.V., das seit 2017 die Entwicklung einer sächsischen Wasserstoffwirtschaft vorantreibt. Mit mehr als 160 Partnern aus Industrie und Forschung bündelt HZwo die Kräfte von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die enge Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie der TU Chemnitz und mehreren Fraunhofer-Instituten schafft die Basis für ein starkes Innovationsökosystem. Ein besonderer Meilenstein ist dabei der neue Masterstudiengang »Wasserstofftechnologien« an der TU Chemnitz, der ab dem Wintersemester 2025/26 startet und gezielt Fachkräfte für die wachsende Wasserstoffwirtschaft ausbildet.
Strukturwandel wird mitgestaltet und Mittelstand gefördert
Deutschland steht vor der größten industriellen Transformation seiner jüngeren Geschichte. Insbesondere die Zulieferer, Maschinen- und Anlagenbauer mit ihren zahlreichen mittelständischen Unternehmen müssen den Übergang in eine postfossile Wirtschaft meistern. Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle – nicht nur im Verkehr, sondern auch in der Energieversorgung und in industriellen Prozessen. Sachsen mit seinen über 700 Automobilzulieferern, Maschinen- und Anlagenbauunternehmen ist eine der bedeutendsten Clusterregionen in Deutschland.

Das HIC in Chemnitz fungiert als Katalysator dieser Transformation und unterstützt die Unternehmen, neue Wertschöpfungsfelder zu erschließen. Die Fokussierung des HIC auf kleine und mittlere Unternehmen adressiert eine zentrale Herausforderung der deutschen Wirtschaftsstruktur: KMU bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, verfügen aber oft nicht über die Ressourcen für eigenständige Wasserstoffforschung und -entwicklung. Das HIC schließt diese Lücke durch erstmals mietbare Wasserstofflabore und Teststände sowie Entwicklungsleistungen, die auch für kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Forschungsinfrastruktur zugänglich sind. Ein innovativer Ansatz, der den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft erleichtern soll. Zudem bietet die Einrichtung Startups aus dem Bereich Wasserstofftechnologien attraktive Ansiedlungsbedingungen und fördert so die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region.
Forschungs- und Transferzentrum HIC hat seine Arbeit im Jahr 2025 aufgenommen
Das HIC in Chemnitz ist einer von vier strategischen Standorten im nationalen Innovations- und Technologiezentrum (ITZ) Wasserstoff, die gemeinsam bis zu 290 Millionen Euro Bundesförderung erhalten. In Chemnitz entsteht auf dem 37.000 Quadratmeter großen Technologie-Campus eine europaweit einzigartige Entwicklungs- und Testumgebung für Wasserstofftechnologien.
Mit dem HIC Forschungs- und Transferzentrum arbeitet ein zentraler Bestandteil des HIC bereits seit März 2025 aktiv als technologischer Dienstleister und vereint Services, die von Unternehmen unmittelbar genutzt werden können. Die Kernaufgabe liegt in der Entwicklung und im Aufbau von digitalen Zwillingen von Stacks und Systemen sowie einer virtuellen Testumgebung, die Kunden als unabhängige Entwicklungsplattformen einsetzen können.
Das Leistungsangebot umfasst Entwicklung, Simulation und Spezifikationen von Stacks, Systemen und Komponenten sowie Prozessanalysen Machbarkeits-, Marktstudien und Patentrecherchen für Wasserstofftechnologien. Damit steht Unternehmen bereits heute eine praxisnahe Plattform für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft zur Verfügung – ein klarer Mehrwert vor allem für KMU, die schnell auf Forschungs- und Entwicklungs-Ressourcen zugreifen müssen.
Stimmen
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: »Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe werden – neben der Elektromobilität – eine tragende Säule einer nachhaltigen Mobilität sein. Mit dem Start des Hydrogen Innovation Center in Chemnitz entsteht eines von vier Innovations- und Technologiezentren, die wir gezielt fördern. Damit beschleunigen wir den Wandel der Zulieferindustrie hin zu klimafreundlichen Antrieben. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen eröffnen sich hier hervorragende Chancen für Forschung, Entwicklung und Innovation. Das Bundesministerium für Verkehr unterstützt dies mit rund 70 Millionen Euro.«
Thomas Kralinski, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz: »Das HIC ist von nun an das H in Chemnitz! Mit dem Hydrogen Innovation Center entsteht im industriellen Herz Sachsens ein Technologiezentrum auf Weltniveau. Es bietet Unternehmen – vor allem dem Mittelstand – ideale Voraussetzungen, um neue Produkte zu entwickeln und zu kommerzialisieren. Damit schaffen wir die Grundlage dafür, dass unsere Wirtschaft auch zukünftig weltweit Kunden mit innovativen und nachhaltigen Technologien begeistern kann.«
Sven Schulze, Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz: »Mit dem Hydrogen Innovation Center entsteht auf dem Wasserstoff-Campus Chemnitz ein Zukunftsort mit rund 70.000 Quadratmetern Raum für Unternehmen und Forschung im Bereich Wasserstoff. Hier verbinden wir Lehre, Forschung, Entwicklung und industrielle Umsetzung bis hin zur Wertschöpfung – und schaffen damit ein
Alleinstellungsmerkmal für Chemnitz. Besonders der geplante Elektrolyseur mit lokalem Wasserstoffnetz zeigt, wie eng Innovation und praktische Anwendung hier Hand in Hand gehen werden. Vielen Dank an alle Beteiligten, die dieses Projekt möglich gemacht haben.«
Karl Lötsch, Geschäftsführer HIC gGmbH – Hydrogen Innovation Center: »Mit dem HIC öffnen wir ab heute dem Mittelstand die Tür zu neuen Wasserstoffmärkten. Als erstes Zentrum in Deutschland, das konsequent auf die Bedürfnisse von KMU ausgerichtet ist, bieten wir in Chemnitz eine europaweit einzigartige industrielle Entwicklungs- und Testumgebung. Unternehmen können bei uns Komponenten
entwickeln, integrieren, testen und bis zur Marktreife qualifizieren –gestützt von einem Netzwerk aus 160 Partnern aus Industrie und Forschung. Wir machen Hightech greifbar – mit industrienahen Services von der Komponentenentwicklung über Systemintegration bis zur Qualifizierung. Ich lade insbesondere KMU und Startups ein, mit uns schon jetzt Projekte zu starten – vom ersten Machbarkeitscheck bis zur Serienreife.«
Prof. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender HZwo e. V., Technische Universität Chemnitz: »Mit dem HIC leisten wir einen wichtigen Beitrag, die Wasserstoffwertschöpfungskette in Deutschland voranzutreiben und damit bei Klimatechnologien künftig eine führende Rolle einzunehmen. Die Wasserstoffwirtschaft wächst aber auch nur mit den richtigen Fachkräften. Deshalb schaffen wir in Chemnitz eine europaweit einzigartige Verbindung von Ausbildung, Forschung und Industrie – von der Meisterklasse bis zum Masterstudiengang. Unsere Ausbildungslabore und die enge Einbindung der TU Chemnitz stellen sicher, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. So sichern wir die Talente, die nicht nur den deutschen Mittelstand, sondern auch Europas Wasserstoffmärkte von morgen gestalten werden. Und wir zeigen: Aus Deutschland heraus können wir im internationalen Wettbewerb ganz vorne mitspielen.«
