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Von Karl-Marx-Stadt zur Know-how-Stadt: Wasserstoff-Hotspot Chemnitz beginnt mit Aufbau des Hydrogen Innovation Centers

Von Karl-Marx-Stadt zur Know-how-Stadt: Wasserstoff-Hotspot Chemnitz beginnt mit Aufbau des Hydrogen Innovation Centers

Die Finanzierung des künftigen Hydrogen Innovation Center in Chemnitz (HIC) ist endgültig gesichert. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hat am 6. März 2025 in Berlin feierlich den Fördermittelbescheid des Bundes an HIC-Geschäftsführer Karl Lötsch und weitere Chemnitzer Projektpartner überreicht.

Sachsens Wirtschaftsminister
Dirk Panter

»Ich freue mich außerordentlich für die Stadt Chemnitz, deren reichhaltiges Industriekulturerbe ihr auch zum Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 verholfen hat. Jetzt gestaltet Chemnitz die Zukunft der Wirtschaft wieder aktiv mit und baut die Stellung als bedeutsamer internationaler Wasserstoff-Technologiestandort weiter aus«, sagt Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter, der zur Bescheidübergabe im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) von Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski vertreten worden ist. 

Das HIC ist ein Standort des im Aufbau befindlichen nationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff (ITZ) mit weiteren Standorten in Duisburg, Norddeutschland (Cluster aus Bremen/Bremerhaven, Hamburg und Stade) und Pfeffenhausen (Bayern). Ziel des ITZ ist es, grünen Wasserstoff und seine Folgeprodukte als Energieträger im Verkehrssektor zu etablieren, da diese wesentlich zur Erreichung der Klimaziele beitragen können. Hierbei stehen vor allem die Brennstoffzellen- und Betankungstechnologien im Mittelpunkt.

Für den Aufbau des Hydrogen Innovation Center in Chemnitz sind Gesamtkosten in Höhe von rund 91,1 Millionen Euro geplant. 6,7 Millionen Euro wird der Standort aus Eigen- und Fremdmitteln finanzieren. Die Förderung von Bund und Freistaat beträgt rund 84,4 Millionen Euro, wobei der Bund ca. 69,9 Millionen Euro und der Freistaat Sachsen ca. 14,5 Millionen Euro bereitstellen. »Als Freistaat Sachsen stehen wir auch in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu unserer finanziellen Zusage und kofinanzieren das strategisch wichtige Vorhaben«, unterstreicht Wirtschaftsminister Dirk Panter. 

Der HZwo e.V. hat als ITZ-Standort Chemnitz zwischen 2020 und 2022 erfolgreich am Standortwettbewerb des BMDV um das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff teilgenommen. Zur Realisierung des HIC wurde 2024 die »HIC gemeinnützige GmbH – Hydrogen Innovation Center« am Amtsgericht Chemnitz gegründet. Der Förderzeitraum für das HIC erstreckt sich bis 2030. 

Bild: HIC – Hydrogen Innovation Center


Welche Schwerpunkte hat das nationale Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstoff?


Die Standorte des ITZ sollen Unternehmen bei ihren Entwicklungsaktivitäten unterstützen, indem sie sowohl hoch spezialisierte Labore als auch Dienstleistungen im Bereich Forschung, Entwicklung, Prüfung und Zertifizierung anbieten, die der freie Markt in der benötigten Form nicht bereitstellen kann. Darüber hinaus soll der ITZ-Verbund kleinen und mittleren Unternehmen und Start-ups eine Entwicklungsumgebung bieten, welche es ihnen ermöglicht, sich international wettbewerbsfähig aufzustellen. Zudem wird das ITZ die internationale Zusammenarbeit zur Setzung von Standards und Etablierung von Zertifizierungsprozessen unterstützen. Somit sollen die ITZ-Standorte entscheidend dazu beitragen, eine Technologieführerschaft Deutschlands zu ermöglichen.


Womit beschäftigt sich speziell das Hydrogen Innovation Center in Chemnitz?

Mit dem HIC wird auch in Sachsen ein nationales Zentrum auf Weltniveau für die Entwicklung von Komponenten, Baugruppen und Systemen sowie für neue Testverfahren und digitale Zwillinge, insbesondere im Bereich Brennstoffzellen und Wasserstoffanwendungen, entstehen. Dabei kann das Zentrum durch die Bereitstellung von Laboren, Prüfständen und Know-how insbesondere die stark vom Strukturwandel betroffenen klein- und mittelständischen Automobilzulieferunternehmen Sachsens unterstützen, 

  • neue und angepasste Produkte für Brennstoffzellen und Wasserstoffanwendungen zu entwickeln,
  • entsprechende Fachkräfte zu schulen und weiterzubilden sowie 
  • die Sichtbarkeit des Freistaats bei internationalen Ansiedlungen zu steigern.


Wie sieht der weitere Zeitplan für den Aufbau des HIC Chemnitz aus?

Alle ITZ-Standorte wurden so konzipiert, dass sie sich nach Abschluss der Förderung selbstständig finanzieren. Hierfür werden am Markt entsprechende Dienstleistungen (Tests, Weiterbildungen, Flächenvermietungen etc.) angeboten. Damit wird das HIC bereits 2025 starten und das Dienstleistungsportfolio anschließend stetig ausbauen. 

  • Sommer 2025: Eröffnung des HIC-Forschungs- und Transferzentrums (Technologiecampus 6, 09126 Chemnitz), erste Unterstützungsangebote, Projekte und Messeauftritte
  • 2026-2027: Bau und Inbetriebnahme des HIC-Proving Ground auf dem H2-Campus Chemnitz
  • 2027-2028: Bau und Inbetriebnahme des HIC-Office auf dem H2-Campus Chemnitz
  • 2027-2029: Bau und Inbetriebnahme des HIC-Lab auf dem H2-Campus Chemnitz
  • 2030: Abschluss letzter Bauarbeiten und Anlageninbetriebnahmen


Welche Bedeutung haben Wasserstoffantriebe für die Mobilität der Zukunft?


Aktuell ist davon auszugehen, dass zukünftig batterieelektrische Fahrzeuge den Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt weitestgehend bestimmen werden; der Wasserstoffantrieb wird dabei Marktlücken besetzen. Wasserstoff ist für die Mobilität ein idealer Energieträger. Weite Wege, kurze Taktungen, große Transportvolumina, anspruchsvolle Einsatzpläne, hohe Flexibilität, kein CO2 – genau hier spielt Wasserstoff seine Vorteile aus. Aber die Wasserstoffmobilität schafft es bisher noch nicht, wirtschaftlich so attraktiv zu sein, wie es der Markt erfordert. Daher sind Investitionen in Forschung und Entwicklung aber auch Infrastruktur unumgänglich. Aktuelle Studien gehen von einem Marktanteil von 15 bis 35 Prozent für Wasserstofffahrzeuge – je nach Marktsegment und regionalen Spezifika – im Jahr 2030 aus. 

Weitere Informationen: HIC – Hydrogen Innovation Center – HZwo


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