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Zwischen Sachsen und Böhmen: Die Eisenbahnneubaustrecke Dresden – Prag als europäisches Bindeglied

Zwischen Sachsen und Böhmen: Die Eisenbahnneubaustrecke Dresden – Prag als europäisches Bindeglied

Die Eisenbahnneubaustrecke zwischen Sachsen und Böhmen wird nicht nur neue Wege für den Transport eröffnen, sondern definiert auch die Rolle Europas als zusammenwachsendes Kontinent. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig hat am 11. September gemeinsam mit dem stellvertretenden Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Václav Bernard, in Brüssel für die geplante Neubaustrecke Dresden-Prag geworben.

Insbesondere den neu gewählten Europaabgeordneten, Vertreterinnen und Vertretern der Generaldirektionen Regio und Move sowie weiteren Entscheidungsträgern der EU wurde das Projekt vorgestellt. Der regelmäßige Austausch auf europäischer Ebene ist entscheidend, damit die Neubaustrecke als Herzstück der Via Vindobona in der EU-Förderperiode ab 2028 unterstützt wird.

v.l.n.r.: Herald Rujters, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD Move) der Europäischen Kommission, Verkehrsminister Martin Dulig und Václav Bernard, stellvertretender tschechischer Verkehrsminister während der Veranstaltung (Bildrechte: ©LV Bxl)

v.l.n.r.: Herald Rujters, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD Move) der Europäischen Kommission, Verkehrsminister Martin Dulig und Václav Bernard, stellvertretender tschechischer Verkehrsminister während der Veranstaltung

Mit der TEN-V-Revision, die in diesem Jahr abgeschlossen wurde, erfolgten Änderungen an den Korridoren, die auch die Neubaustrecke Dresden – Prag betreffen. So ist das Projekt, das bisher zum Korridor Orient / East Med gehörte, nun Teil des Rhein-Donau-Korridors. Im Rahmen der Veranstaltung übergab der bisherige Korridorkoordinator bei der EU, Mathieu Grosch, das Projekt symbolisch in die Verantwortung des neuen TEN-V-Korridors Rhein-Donau.

Verkehrsminister Martin Dulig: »Die transeuropäischen Netze stehen für das Zusammenwachsen Europas. Mehr denn je symbolisiert die sogenannte Via Vindobona, die Strecke von Berlin über Dresden nach Prag und Wien, die Zusammengehörigkeit Europas. Entstanden in der Zeit des Eisernen Vorhangs, über Zeitenwenden hinweg, hat sie auch in politisch schwierigen Zeiten gezeigt, wie wir uns gegenseitig brauchen. Das Projekt hat mit dem Abschluss der Vorplanung einen weiteren Meilenstein erreicht. Ich bin optimistisch, dass Planung und Bau zügig vorangehen. Dank der EU erhalten wir kontinuierlichen Rückenwind für die Strecke Dresden-Prag, sowohl finanziell als auch politisch. Mein Dank gilt der Europäischen Kommission und insbesondere Mathieu Grosch für seine bisherige Unterstützung.«

Panel-Diskussion – Personen von links nach rechts: Petr Provaznik, (Projektleiter für die NBS Dresden-Prag bei der Správa železnic, staatlicher Eisenbahninfrastrukturbetreiber in Tschechien); Rinaldo Ferrario, Leiter der Finanzabteilung bei der BBT SE (Brenner Basistunnel Gesellschaft); Martin Dulig, sächsischer Verkehrsminister; Václav Bernard, stellvertretender tschechischer Verkehrsminister; Mathieu Grosch, der langjährige bisherige Koordinator des TEN-V-Korridors Orient /EastMed; Alexander Ahrens (Moderator), Vertretung des Freistaates Sachsen bei der EU (Bildrechte: ©LV Bxl)

Die geplante Neubaustrecke Dresden-Prag, seit 2018 Projekt des vordringlichen Bedarfs im Bundesverkehrswegeplan, wird vom Freistaat Sachsen kontinuierlich unterstützt. Ende 2023 hatte die DB ihre Vorzugsvariante für den Bau der Neubaustrecke zwischen Dresden und Prag vorgestellt. Diese beinhaltet einen rund 30 Kilometer langen Tunnel durch das Erzgebirge zwischen Heidenau und dem tschechischen Chabařovice bei Ústí nad Labem. Der Vergleich verschiedener Varianten hatte ergeben, dass ein durchgehender Tunnel die ökologisch, verkehrlich, technisch und wirtschaftlich beste Lösung für die Neubaustrecke ist. Im April 2024 haben die Region und der Freistaat Sachsen die Vorzugsvariante für die Neubaustrecke Dresden-Prag bestätigt. In Kürze soll die Vorplanung von der DB InfraGO an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMDV) zur Vorlage an den Deutschen Bundestag und damit zur parlamentarischen Befassung übergeben werden. Ziel ist es, noch in der laufenden Legislaturperiode eine Entscheidung über die Umsetzung und Finanzierung der Vorzugsvariante herbeizuführen.

Julia Gruber von der Brenner-Basistunnel Gesellschaft berichtete über Erfahrungen vom weltgrößten grenzüberschreitenden Eisenbahntunnelbauprojekt (Bildrechte: ©LV Bxl)

Die Verbindung wird nicht nur die Reisezeit erheblich verkürzen, sondern kann auch ein Katalysator für wirtschaftlichen Wohlstand und nachhaltige Entwicklung im Herzen Europas sein. Sie ermöglicht es Reisenden, schnell und bequem zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik zu pendeln, was sowohl den Tourismus als auch die Wirtschaftsbeziehungen ankurbeln kann. Durch die Verkürzung der Strecke und die neugeschaffene Kapazität wird der Güterverkehr effizienter, was für die Unternehmen entscheidende Vorteile bringt. Die Strecke wird einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene – und damit zum Schutz von Umwelt und Klima –  leisten.

Ein Geländemodell der Neubaustrecke Dresden – Prag macht das Vorhaben des zukünftig längsten grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels sichtbar und begreifbar Bildrechte: ©LV Bxl

Neben der direkten Verbindungsfunktion zwischen den Metropolen Dresden und Prag hat die NBS eine hohe gesamteuropäische Bedeutung. Sie ist Teil des Rhein-Donau-Korridors, der die Wirtschaftszentren Mitteleuropas mit den Seehäfen an Nord- und Ostsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer verbindet. Einer der gravierendsten Engpässe in diesem Korridor ist die grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung Dresden-Prag entlang des Elbtals. Mit dem Transeuropäischen Verkehrsnetz – kurz TEN-V – forciert die EU seit vielen Jahren den Auf- und Ausbau zusammenhängender Netzinfrastrukturen in und vor allem zwischen den Mitgliedsstaaten.

Weiterführende Informationen:

Infoseite der DB zur Neubaustrecke Dresden-Prag

Transeuropäisches Verkehrsnetz: Zwei Deutsche koordinieren Eisenbahnverkehrsleitsystem und Seeverkehrsraum – Europäische Kommission (europa.eu)


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