Ein zentraler Faktor für den Wohlstand unserer Gesellschaft ist die ausreichende Verfügbarkeit von Rohstoffen. Bei einer Vielzahl von Rohstoffen muss sich Deutschland wegen seiner Importabhängigkeit – etwa von China – mit der globalen Rohstoffsituation arrangieren. Das gilt insbesondere auch für mineralische Rohstoffe, zudem steigt die weltweite Nachfrage nach wichtigen Technologie-Rohstoffen stetig an. In Freiberg veranstaltete das SMWA gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg zu diesem Thema die 1. Sächsische Rohstoffkonferenz.
Wirtschaftsminister Martin Dulig, auch zuständig für Bergbau im Freistaat: »Mit unserer neuen Rohstoffstrategie nahm Sachsen bereits Ende 2022 die großen Zukunftsthemen zur Rohstoffversorgung noch genauer in den Blick. Die Energie- und Verkehrswende, die Digitalisierung sämtlicher Wirtschafts- und Lebensbereiche lassen den Rohstoffbedarf künftig noch weiter steigen.« Neben der Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen durch bergbauliche Gewinnung, umfasst die Strategie auch das Rohstoffrecycling und – erstmalig – auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe.
Martin Dulig und Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg, zogen heute gemeinsam während der 1. Sächsischen Rohstoffkonferenz in Freiberg ein erstes Zwischenfazit zur neuen Strategie.
2022 wurde im sächsischen Kabinett auch die Gründung einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe, der AG Rohstoffstrategie, beschlossen. Eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Aufgabe der AG ist die Erstellung eines Maßnahmenplans zur Untersetzung der Ziele in der Rohstoffstrategie. Bis Ende des vergangenen Jahres wurden 98 Maßnahmen eingereicht. Noch ist der Einreichungsprozess nicht beendet. Im Ergebnis soll daraus für die konkrete Umsetzung der Rohstoffstrategie eine konsolidierte Maßnahmenliste entstehen.
Mit den bisher gemeldeten Vorschlägen können alle fünf Ziele der Rohstoffstrategie unterstützt und Beiträge zu allen Leitlinien geleistet werden:
• sächsischer Beitrag zum Europäischen Green Deal
• langfristige Sicherung der Rohstoffversorgung
• bergbauliche Gewinnung von eiheimischen Primärrohstoffen
• Nutzung von Sekundärrohstoffen
• Nutzung nachwachsender Rohstoffe.
Der Rektor der TU Bergakademie Freiberg Professor Klaus-Dieter Barbknecht erklärt: »Forschung und Lehre unserer TU befassen sich mit den Zukunftsthemen der verantwortungsvollen Rohstoffbewirtschaftung, der nachhaltigen Verarbeitung in modernen Materialien und Werkstoffen als auch mit der Wiederverwertung. Die sächsische Rohstoffstrategie nimmt Umwelt, Klimaschutz und den ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen in den Fokus. Deshalb ist es uns wichtig, mit der Sächsischen Rohstoffkonferenz in Freiberg einen Rahmen für interdisziplinären Austausch zu schaffen.«
Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther, der auf der Konferenz eine Keynote hielt ergänzt: »Nachwachsende Rohstoffe sind zentral für eine fossilfreie, nachhaltige und damit zukunftsfähige Wirtschafts- und Lebensweise. Auf dem Weg zu einem Wirtschaftskreislauf ohne fossile Rohstoffe müssen wir die gesamte Wertschöpfungskette betrachten. Und hier wird das Thema Bioökonomie eine zentrale Stellung einnehmen, also die Nutzung von nachwachsenden Ressourcen, darunter Nutzpflanzen, Holz, aber auch Mikroorganismen. Die Land- und Forstwirtschaft wird als Rohstofflieferant ein wichtiger Teil dieser Bioökonomie sein. Im Energie- und Klimaprogramm von 2021 haben wir in Sachsen neue Rahmenbedingungen zum Ausbau einer auch auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Wirtschaft geschaffen. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Rohstoffstrategie leisten Unternehmen und Forschung einen entscheidenden Beitrag. Zum einen entwickeln sie neue Technologien und Verfahren zur Herstellung von Produkten und Gütern aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum anderen suchen sie Lösungen für einen intelligenten Umgang mit knappen Ressourcen. Wir setzen auf die enge Kooperation zwischen Forschung, gewerblicher Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft.«
Wirtschafsminister Dulig abschließend: »Die Dynamik in der gegenwärtigen Entwicklung, in der die Bedeutung von Rohstoffen stetig steigt, ist in unseren Augen eine Chance insbesondere für den Freistaat Sachsen und seine Rohstoffwirtschaft. Unsere nächsten Schritte können entscheidend sein. Alle vielversprechenden Entwicklungsbeiträge zur nachhaltigen Sicherung der Versorgung müssen mit dem Willen zur erfolgreichen Umsetzung so vorangetrieben werden, dass sie in praktikable und rentable Rohstoffgewinnungsprozesse führen. Eine Maßnahme wäre zum Beispiel die von mir im vergangenen Jahr vorgeschlagene Gründung einer Sächsischen Investitionsgesellschaft als strategisches Instrument zur Investition in heimische Rohstoffgewinnung und –verwertung.«