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#ZUKUNFTblog

»Nahezu jeden und jede die in Sachsen mobil sind, betrifft die Arbeit des LASuV« – Interview mit Dr. Saskia Tietje

»Nahezu jeden und jede die in Sachsen mobil sind, betrifft die Arbeit des LASuV« – Interview mit Dr. Saskia Tietje

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, kurz LASuV, trägt die Verantwortung für die Planung und den Bau der sächsischen Bundes- und Staatsstraßen. Mit der Zentrale in Dresden und den fünf Niederlassungen in Bautzen, Leipzig, Meißen, Plauen und Chemnitz steht das LASuV sachsenweit flächendeckend Bürgerinnen und Bürgern, der kommunalen Ebene und Unternehmen zur Verfügung. Damit ist das LASuV der zentrale Ansprechpartner für den Bereich Verkehr im Freistaat Sachsen. Für den #ZUKUNFTblog haben wir mit Dr. Saskia Tietje, Präsidentin des LASuV gesprochen.

#ZUKUNFTblog: Sie sind also »Die Wegbereiter« in Sachsen? Wie schafft das LASuV das? 

Dr. Tietje: Beim Wege bereiten denkt man erstmal vielleicht nur an den Straßenbau. Das Spektrum unserer Aufgaben zeigt aber, dass zum »Wege bereiten« viel mehr gehört. Denn nahezu jede und jede, die in Sachsen mobil sind, betrifft die Arbeit des LASuV. Dafür gilt es in jedem Bereich die unterschiedlichen Interessen und Belange zusammenzubringen.

#ZUKUNFTblog: Was sind denn die die Arbeitsschwerpunkte des LASuV? 

Dr. Tietje: Das Aufgabenspektrum des Landesamtes ist sehr breit. Grundsätzlich kann man sagen: alle unsere Kolleginnen und Kollegen sind mit der Verkehrsinfrastruktur im Freistaat Sachsen beschäftigt. Das betrifft für die Bundes- und Staatsstraßen und die begleitenden Radwege die Planung, den Bau und Erhalt. Aber wir sind auch die Bewilligungsbehörde für die Förderung des ÖPNV – wir unterstützen die Verkehrsbetriebe bei der Umstellung auf umweltschonende Fahrzeuge. Wir fördern Unternehmen bei der Beschaffung von Lastenfahrrädern und auch die Straßen- und Radwegprojekte der Kommunen. Nicht zuletzt arbeiten wir daran, Intelligente Verkehrssysteme für den Verkehr von morgen auf Sachsens Straßen zu etablieren. 

#ZUKUNFTblog: Wie viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten im LASuV daran? Wie ist das LASuV aufgebaut? 

Dr. Tietje:  Wir sind über unsere sechs Standorte hinweg mehr als 700 Kolleginnen und Kollegen. Dabei haben wir neben dem Standort in Bautzen, in dem wir heute sind, auch Dienststellen in Leipzig, Plauen, Chemnitz, Meißen und die Zentrale in Dresden. Wir sind damit flächendeckend in ganz Sachsen als Ansprechpartner für den Bereich der Verkehrsinfrastruktur vertreten. 

#ZUKUNFTblog: Planung und Bau von Radwegen ziehen sich oft über Jahre und sind so aufwändig wie Straßenbauprojekte. Welche Zeitschienen sind von Planung bis Bau zu berücksichtigen und woran liegt das?

Dr. Tietje:  In der Regel dauert es von der ersten Planungstätigkeit bis zur Verkehrsfreigabe acht bis  zehn Jahre. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen der Planung eines Radweges oder einer Straße. Natürlich wären wir wären gern schneller, aber es gibt es ganz strikte Vorgaben für die Planungen, damit diese auch rechtssicher durchgeführt werden. Das bedeutet, dass die vielfältigen Belange und Interessen mit von öffentlichen Trägern und betroffenen Personen berücksichtigt werden müssen. Zurecht sind auch Umwelteingriffe und Eingriffe in Grundstücke sensibel zu betrachten. Das ist nicht immer einfach und natürlich auch oft zeitaufwändig.

#ZUKUNFTblog: Stichwort Radverkehr: Welche Rolle spielen Radwege in den Planungen den Projekten des Landesamts für Straßenbau und Verkehr?

Dr. Tietje: Für uns hat eine gute und sichere Radverkehrsinfrastruktur große Bedeutung. Unser Fokus liegt neben der Erhaltung des Straßennetzes auf dem Radwegebau – konkret auf dem Ausbau von durchgängigen Radverbindungen. Bei unseren großen Projekten, also Aus- und Neubauvorhaben, wird der Radverkehr selbstverständlich immer mitgedacht. Es muss eine Radwegführung angeboten werden, die sicher ist und angenommen wird.

#ZUKUNFTblog: Was sind die großen Anforderungen an eine moderne verkehrliche Infrastruktur? 

Dr. Tietje: Im Bereich Mobilität stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen, die in Einklang gebracht werden sollen: sie soll zum einen allen Menschen und in allen Teilen des Landes möglich sein, sie soll auch nachhaltig sein und ein gleichberechtigtes Nebeneinander aller Verkehrsmittel beinhalten. Außerdem soll Mobilität sicher, sozial und bezahlbar sein, zum anderen aber auch schnell, zuverlässig und bequem sowie lärm- und schadstoffarm.

Ein wichtiger Baustein ist dabei die Steuerung des Verkehrs mithilfe moderner Verkehrstechnik. Vor allem in Ballungsgebieten ist der Einsatz ganz wesentlich. Wichtig ist es, die verbaute Technik miteinander zu verknüpfen, damit alle Beteiligten einen Mehrwert haben – an erster Stelle natürlich für die Verkehrsteilnehmer, aber auch für uns als Behörde. An einer ersten Pilotstrecke in Bannewitz bei Dresden stellen uns Fahrzeuge Reisedaten zur Verfügung und wir können aus der Vielzahl der Daten über große Anzeigetafeln eine Routenempfehlung quasi an die Verkehrsteilnehmer »zurückgeben«. 

Baustellenbegehung an der Staatsstraße 32 zum Bau eines straßenbegleitenden Geh- und Radweges zwischen Waldheim und Gebersbach.
Spatenstich für die S177 in Medingen

#ZUKUNFTblog: Wir sind heute in der Niederlassung Bautzen – welche Projekte werden im Landkreis Bautzen gerade umgesetzt?

Dr. Tietje: Ich denke, mit einer Aufzählung könnten wir jetzt eine Weile beschäftigt sein. Zuletzt war ich beim Spatenstich an der S 177 in Medingen. Dort wird die Straße zwischen den Ortschaften ausgebaut und im gleichen Zuge ein Radweg angelegt. Die Niederlassung betreut aber überall Projekte in den Landkreisen Bautzen und Görlitz – von Zittau bis Hoyerswerda und von Radeberg bis Görlitz. Darunter fallen Radweg- und Straßenbaumaßnahmen wie auch Projekte zur Erneuerung verschiedenster Bauwerke. Nicht zu vergessen sind hier auch die Maßnahmen aus dem Bereich Umwelt- und Landschaftsgestaltung, die im Zuge unserer Vorhaben umgesetzt werden. 

#ZUKUNFTblog: Dann anders: was ist denn die größte Straßenbaumaßnahme der Niederlassung?

Dr. Tietje: Das ist eindeutig der Neubau der B 178 im Bauabschnitt zwischen dem jetzigen Ende bei Niederoderwitz und Oberseifersdorf bei Zittau. Dort wird seit Mitte 2022 daran gearbeitet, dass die Region durch weitere sechs Kilometer eine leistungsfähige und sichere Verbindung zwischen der A 4 und der Bundesgrenze nach Polen erhält. Dabei sind neben der drei streifigen Trasse insgesamt auch sechs Brücken zu errichten – ein echtes Mammutprojekt. Veranschlagt sind für den Bauabschnitt 40 Millionen Euro Baukosten, die vom Bund getragen werden. 2025 sollen die ersten Fahrzeuge über die neue Trasse fahren können. 

#ZUKUNFTblog: Was ist Ihr persönliches Highlightprojekt als Präsidentin des LASuV? 

Dr. Tietje: Mir fällt es hier schwer, ein bestimmtes Projekt herauszugreifen. Wir haben uns auf jeden Fall im vergangenen Jahr sehr über die Nachricht gefreut, dass wir zusätzliche 60 Millionen Euro bekommen, um uns verstärkt Erhaltungsmaßnahmen an den Staatsstraßen im Freistaat zu widmen. Ich freue mich, mit wie viel Einsatz meine Kolleginnen und Kollegen nun vorantreiben, dass die notwendigen Bauarbeiten mit den zusätzlichen Mittel zügig umgesetzt werden. 


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