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Ein Blick in Sachsens Betriebe: Das IAB Betriebspanel

Ein Blick in Sachsens Betriebe: Das IAB Betriebspanel

Das IAB Betriebspanel gibt Aufschluss über Arbeitsmarkt und Beschäftigungssituation aus Unternehmensperspektive

+++ Fachkräftebedarf wieder gestiegen, Ausbildungsbeteiligung auf Rekordniveau +++

Woher weiß man eigentlich, was Sachsens Betriebe vorhaben? Was sie planen? Und was sie brauchen? Am besten ist, man fragt sie selbst. Genau das wird seit 1996 einmal jährlich getan und im IAB Betriebspanel zusammengestellt und ausgewertet. Die Arbeitgeberbefragung liefert einen wichtigen und zuverlässigen Einblick in zahlreiche wirtschafts- und beschäftigungspolitische Bereiche. 

Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse aus der Befragung 2021 vorgestellt. Dafür wurden Befragungsdaten von rund 15.200 Betrieben bundesweit ausgewertet, darunter von etwa 1.200 Betrieben aus Sachsen. Die Grundgesamtheit des IAB-Betriebspanels umfasst alle Betriebe, die mindestens eine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bzw. einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben. Die Erhebung fand schwerpunktmäßig im dritten Quartal des Jahres 2021 statt und damit im zweiten Jahr der Corona-Pandemie.

Fachkräftebedarf auf Vor-Corona-Niveau

Der Arbeitsmarkt in Sachsen hat sich nach den Herausforderungen des ersten Corona-Jahres wieder erholt. Darauf deutet die Beschäftigungsentwicklung im IAB-Betriebspanel Sachsen 2021 hin. Die Erhebung fand schwerpunktmäßig im dritten Quartal des Jahres 2021 statt und spiegelt somit die Situation in den Betrieben im zweiten Jahr der Corona-Pandemie wider. Waren Betriebe und Beschäftigte im Jahr 2020 bei Einstellungen bzw. Stellenwechseln noch zurückhaltend, entwickelten sich diese im Folgejahr wieder in Richtung des Vorkrisentrends, mit einer höheren Arbeitsmarktmobilität der Beschäftigten und einer tendenziell steigenden Beschäftigung.

Nach einem pandemiebedingten Einbruch im Vorjahr sowohl in Sachsen als auch in Ost- und Westdeutschland meldeten die Betriebe in 2021, einen höheren Bedarf an Beschäftigten für qualifizierte Tätigkeiten. Damit stieg die Fachkräftenachfrage in Sachsen wieder auf das Niveau von 2019.  Der Anteil unbesetzter Fachkräftestellen ist mit 44 Prozent erneut deutlich angestiegen und übertraf damit das Vorkrisenniveau.

Ausbildungsbetriebe auf Höchstwert 

Die zu Beginn der Pandemie befürchteten starken Einbrüche auf dem Ausbildungsmarkt lassen sich nicht erkennen. Im Jahr 2021 beteiligten sich 55 Prozent aller ausbildungsberechtigten Betriebe in Sachsen an der Ausbildung. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht und die Lücke zu Westdeutschland geschlossen.

Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Bild: Ronald Bonss

Die Herausforderungen, gut qualifiziertes Personal in Sachsen zu halten oder neue Fachkräfte zu gewinnen, werden voraussichtlich weiter zunehmen. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass Sachsens Betriebe so viel wie nie zuvor ausbilden – mit hervorragenden Berufs- und Aufstiegsperspektiven für die Jugendlichen. Gute Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und bessere Löhne und Gehälter werden immer wichtiger. Auch Wege der internen Fachkräftesicherung durch die Weiterbildung der eigenen Beschäftigten sollten ausgebaut werden. Um die Rahmenbedingungen der Fach- und Arbeitskräftegewinnung im Ausland zu verbessern, haben wir in der Regierung im August den ersten Maßnahmenplan zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen beschlossen.«

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig

Weiterbildung ausbaufähig

Die betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten haben sich während der Corona-Pandemie deutlich reduziert. Ohne den Schub digitaler Formate als Alternativen wäre der Rückgang der Weiterbildungsaktivitäten vermutlich noch deutlich stärker ausgefallen. Mit der Nutzung der digitalen Formate machten die Betriebe überwiegend positive Erfahrungen. Damit steht zu vermuten, dass diese nicht nur eine zeitweilige Begleiterscheinung betrieblichen Weiterbildungsgeschehens sind, sondern zu einem gängigen Format werden könnten. Nur wenige Betriebe haben die Kurzarbeit für die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt.

Dazu Arbeitsminister Dulig: »Die Zeichen stehen mehr denn je auf Transformation. Demographie, Digitalisierung und Dekarbonisierung sind Treiber eines beschleunigten Strukturwandels und wachsenden Arbeits- und Fachkräfteengpässen. Neben der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland müssen die Betriebe deshalb verstärkt in die Aus-, Fort,- und Weiterbildung investieren. Es gibt umfangreiche Fördermöglichkeiten, die von sächsischen Betrieben und Beschäftigten genutzt werden können.«

Weitere wichtige Befunde des IAB-Betriebspanel 2021 Sachsen:

Die Strukturen der sächsischen und der westdeutschen Wirtschaft haben sich in den letzten 30 Jahren relativ stark angenähert. Dennoch bestehen aber nach wie vor wesentliche Unterschiede. Sächsische Betriebe sind im Durchschnitt weiterhin jünger, der Anteil von Kleinstbetrieben ist größer und Großbetriebe beschäftigten weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als jene in Westdeutschland. 

In Sachsen war fast jeder zweite Betrieb von der Corona-Pandemie wirtschaftlich überwiegend negativ betroffen. Rund jeder fünfte negativ betroffene Kleinstbetrieb befürchtet eine Betriebsaufgabe. Im ersten Halbjahr 2021 ordneten 30 Prozent aller sächsischen Betriebe zumindest zeitweise Kurzarbeit an. Der höchste Anteil wurde dabei im Februar 2021 erreicht: In diesem Monat betraf es jeden vierten sächsischen Betrieb. Insgesamt wurde in Sachsen über alle Monate hinweg in mehr Betrieben Kurzarbeit genutzt als in Westdeutschland.

Mehr als ein Viertel der sächsischen Betriebe bietet seinen Beschäftigten die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten. Die Corona-Pandemie hat dieser Entwicklung noch einmal einen Schub versetzt, sodass ein Viertel der Betriebe mit Homeoffice die Heimarbeit im Vergleich zu vor der Pandemie ausbauen möchten. Dennoch stellt das Arbeiten von zuhause in Sachsen nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel dar. Lediglich ein Drittel der betroffenen Betriebe hat zudem Regelungen zum Schutz der Beschäftigten vor Überlastung.

Zum IAB-Betriebspanel

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) führt seit 1996 jährlich eine bundesweite Arbeitgeberbefragung zu zahlreichen wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Kennziffern durch (IAB-Betriebspanel). In der 26. Befragungswelle wurden die Betriebe des IAB-Betriebspanels zum zweiten Mal in Folge zur Betroffenheit von der Corona-Pandemie sowie erstmals zu den Erfahrungen mit Homeoffice-Angeboten und digitalen Formen von Weiterbildung befragt. Der Bericht bildet zudem die Kernthemen »Struktur von Betrieben und Beschäftigung«, »Beschäftigungsentwicklung«, »Fachkräftebedarf«, »Betriebliche Aus- und Weiterbildung«, »Tarifbindung«, »Löhne und Gehälter« sowie »Investitionen und Innovationen« ab.

Auf dem Weg zur »Weiterbildungsrepublik Deutschland« hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) drei neue Gesetze eingeführt: das Qualifizierungschancengesetz, das Arbeit-von-morgen-Gesetz und das Beschäftigungssicherungsgesetz. Weiterführende Informationen unter: BMAS – Willkommen in der Weiterbildungsrepublik

Das IAB Betriebspanel Sachsen 2021 finden Sie auf den SMWA-Internetseiten und der Publikationsdatenbank. IAB Betriebspanel Sachsen 2021 – Publikationen – sachsen.de

Vorschaubild: SMWA / Götz Schleser


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