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Professor von Unwerth und Minister Dulig sind sich einig: Kanada und Sachsen – das sind zwei auf Augenhöhe beim Wasserstoff!

Professor von Unwerth und Minister Dulig sind sich einig: Kanada und Sachsen – das sind zwei auf Augenhöhe beim Wasserstoff!

Eine Woche war die Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation von Minister Dulig in Kanada unterwegs: Von Montreal, über Edmonton ging es nach Vancouver. Nun reisen die Sachsen wieder heim – was hat es gebracht? Dazu sprach #ZUKUNFTblog mit Wirtschaftsminister Martin Dulig und Sachsens »Wasserstoff-Papst« Professor Thomas von Unwerth, Vorstandschef des Wasserstoffclusters HZwo e.V. und Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der Fakultät Maschinenbau der TU Chemnitz.

Professor von Unwerth, die Reise nach Kanada ist beendet, wie ist ihr Resümee?

Wir hatten eine interessante und lehrreiche Delegationsreise. Wir haben gelernt, dass Kanada sehr große Mengen an Wasserstoff produzieren kann, auch an grünem Wasserstoff – und ihn der Welt für ihren Bedarf zur Verfügung stellen kann. Wir brauchen die ganze Bandbreite an Erzeugungsverfahren, um in dieser Technologie Fuß fassen zu können – genau das passiert hier in Kanada. Das Land kann also ein guter Partner für uns sein.

Und was sagen Sie, Minister Dulig?

Es war eine wirklich erfolgreiche Reise. Vor allem mit unseren Wasserstoffexperten. Sachsen hat eine Visitenkarte in Kanada abgegeben, die sich sehen lassen kann. Wir sind inzwischen auf der politischen und wirtschaftlichen Landkarte in Kanada verortet, als Standort, mit dem man bei den Themen Wasserstoff, Brennstoffzelle und Wasserwirtschaft zusammenarbeiten muss. Es ist für uns wichtig, dass wir diese Kooperationen weiter ausbauen, denn überall auf der Welt arbeitet man gerade an diesen Themen. Umso wichtiger ist es, wenn Länder, die über einen gleichen Wertekanon verfügen, dann auch zusammenarbeiten. Ich ziehe daher ein sehr positives Fazit.

Sind wir denn auf Augenhöhe oder sind die Kanadier weiter als wir, Herr von Unwerth?

In Kanada setzt man vorrangig auf die Erzeugung von Wasserstoff. Gute Kooperationsmöglichkeiten ergeben sich, wenn wir als technologiegetriebenes Land unsere Produkte für Elektrolyseure, Brennstoffzellen und andere Anwendungsteile zur Verfügung stellen. Kanada braucht diese Komponenten, um seine Wasserstofferzeugung voranzutreiben. Das kann eine gute Win-Win-Situation sein.

Herr Professor, sind solche Reisen, von Wissenschaftlern, Unternehmen und Politikern heute noch sinnvoll?

Es ist sehr wichtig, dass die wissenschaftliche Seite, die Industrie, aber auch die Politik weiter solche Touren unternehmen. Die Wissenschaft bildet die Grundlage – wir brauchen Wissenschaft, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Zukunft aussehen kann. Das spielt beim Bereich Wasserstoff gerade eine entscheidende große Rolle. Dann brauchen wir die Industrie, um letztendlich die Produkte zu generieren. Und wir brauchen die Politik, welche in Kooperation mit anderen Ländern, mit Regulatoren und Gesetzgebung, diese Entwicklungen untermauert, damit wir auch in diese Richtungen gehen können. Oder auch mit Förderprogrammen, da so ein neuer Markt auch sehr kapitalintensiv ist. Da ist so eine gemeinsame Reise sehr sinnvoll, um Verständnis füreinander zu entwickeln und die Ansätze des jeweils anderen zu verstehen.

Wollen Sie, Herr Dulig, auch noch einmal nach Kanada reisen?

Bereits 2018 war ich mit einer Delegation hier in Kanada und haben erste Gespräche zum Thema Wasserstoff geführt. Die zweite Reise war lange geplant, musste auf Grund von Corona verschoben werden. Generell ist mir wichtig, dass wir Kontinuität haben – deshalb wird es auch nicht die letzte Reise nach Kanada gewesen sein. Den Schwung, den wir jetzt beim Thema Wasserstoff aufgenommen haben, den müssen wir nun nutzen.

Herr von Unwerth, sehen Sie es als Wissenschaftler auch so? Sollte sich Sachsen weiter in Kanada engagieren?

Es gibt sicherlich viele Länder, mit denen man auch in Zukunft kooperieren sollte. Aber Kanada ist ein so großer Flächenstaat, mit so vielen Ressourcen für erneuerbare Energien. Allein was wir in Quebec gesehen haben, da kann ganz wunderbar grüner Wasserstoff erzeugt werden. Deswegen ist Kanada für uns durchaus als Produzent für grünen Wasserstoff ein Partner, der zu bevorzugen ist.

Herr Dulig, Sie führten auch Gespräche in den Themen Zuwanderung und Integration in den Arbeitsmarkt, welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Wir waren in Kanada, um uns zu informieren, wie Zuwanderungspolitik effektiv organisiert werden kann. Denn Sachsen braucht Zuwanderung. Wir sind ein demographisch sehr altes Bundesland, bis 2030 gehen 150.000 Menschen mehr in Ruhestand als junge Leute in den Arbeitsmarkt. Wir brauchen daher mehr Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland. Wir haben uns informiert, wie das System hier in Kanada funktioniert, wie man es strukturell und kulturell aufstellt – damit man attraktiv für Menschen außerhalb des Landes ist. Wir haben viele wertvolle Aspekte, Ideen und Hinweise mitgenommen. Nicht alles kann man 1:1 übertragen, aber wir haben vieles gelernt, was wichtig sein wird in den Debatten der kommenden Wochen und Monate.


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