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#ZUKUNFTblog

»Bei uns wurde der Gashahn abgedreht»

»Bei uns wurde der Gashahn abgedreht»

Staatssekretärin Ines Fröhlich besuchte im Februar im Rahmen des Thementages »Digitalisierung und Dekarbonisierung« das Unternehmen Schreinerei und Metallbau Wagner GmbH in Niederwürschnitz. Traditionelle Handwerkskunst wird hier mit hochinnovativer Technik zusammengeführt und mit neuen Fertigungs- und Zukunftstechnologien verbunden. Ziel der Geschäftsführer Sören und Steve Wagner ist es, ihre Beschäftigten auf dem Weg der Transformationsgeschichte des Betriebes durchgehend mitzunehmen. Zu ihre Erfahrungen und Plänen haben wir sie befragt

#ZUKUNFTblog: Ihr Unternehmen wurde nach der Wende von Ihren Eltern als Einmannbetrieb gegründet. Was hat sich seitdem alles getan?

Wagner: Die Schreinerei & Metallbau Wagner GmbH zählt in Sachsen zu den führenden Herstellern von Fenstern und Haustüren. Was 1990 mit unseren Eltern Seniorchef Andreas und Birgit Wagner als Einmannbetrieb begann, hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem modernen, mittelständischen Unternehmen entwickelt. Mit circa 130 Mitarbeitern gehört die Schreinerei & Metallbau Wagner GmbH zu einem der größten Arbeitgeber im Ort. Seit 2011 leiten wir das Unternehmen. Alle Fenster und Türen werden im eigenen Betrieb gefertigt und montiert. So können wir unseren Kunden maximale Individualität und Flexibilität garantieren. Auch für technisch schwierige Herausforderungen haben wir Lösungen. Individualität und Flexibilität sind die Säulen unseres Betriebes. Hier ergänzen sich intelligente Fertigungstechnologie, handwerkliches Können und persönliche Beratung. Darüber hinaus haben wir langjährige Kooperationen mit erstklassigen Partnerfirmen.

#ZUKUNFTblog: Digitalisierung und Dekarbonisierung sind für viele Unternehmen heute die großen Zukunftsthemen. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Wagner: Die Digitalisierung hält bei uns immer mehr Einzug. Wir haben bereits einige Prozessketten umgestellt wie etwa die Führerscheinkontrolle, die Zeiterfassung oder das Kundenmanagementsystem. Unser größter digitaler bzw. technologischer Fortschritt ist aber unser Roboter in der Lackierstrecke des Holzbaus, welcher mit Mitteln der Förderrichtlinie GRW RIGA finanziert wurde. Er entlastet und vermeidet Ressourcenverschwendung. Dadurch konnten wir unsere Effizienz enorm verbessen.

Wir haben es uns in den letzten Jahren zum Ziel gesetzt, unsere Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Mittlerweile wurde bei uns der »Hahn abgedreht«. Das heißt, wir benötigen keine externe Gaszufuhr mehr. Stattdessen nutzen wir unser Wärmenetz, dass durch die Verbrennung von Abfallholz aus unserer Holzproduktion gespeist wird. Zusammen mit Wärmespeichern/-pumpen und unserer PV-Anlage haben wir ein internes Energienetz entwickelt.

Zur Energieeinsparung haben wir in der Holzbauproduktion in der angeschafften Spritzkabine BAFA-gefördert (Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz) Technologie zur Wärmerückgewinnung installiert, die zu 90% mit nicht stets neu zu erwärmender Umluft arbeitet und damit wesentlich zur Einsparung von Abluft und damit verbundener CO2-Einsparung beiträgt.

#ZUKUNFTblog: Vor welchen Herausforderungen stehen Sie dabei?

Wagner: Das Wichtigste bei Veränderungen ist immer die Mitarbeiter mitzunehmen und für die Sache zu gewinnen. Denn ohne sie geht es nicht. Eine enge Zusammengehörigkeit ist dafür die Basis, auf die wir zum Glück immer zurückgreifen konnten.

Weiterhin ist eine gute Recherche zum Beispiel zu Kosten von Investitionsvorhaben oder vor Betriebsumstellungen unabdingbar, um alle Eventualitäten auszuloten und die beste Vorgehensweise herauszufinden. Dabei ist die finanzielle Sparte wohl die größte Herausforderung mit der Frage – lohnt sich die Investition?

Manchmal ist aber auch ein Sprung ins kalte Wasser notwendig, wenn nicht alles zu 100 Prozent geplant werden kann.

#ZUKUNFTblog: Welche Themen beschäftigen Sie außerdem?

Wagner: Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Basierend auf den Punkten des DNK-Nachhaltigkeitsnavigators (Anm.: DNK= Deutscher Nachhaltigkeitskodex) erstellen wir unseren Nachhaltigkeitsbericht und tauchen nach und nach in die verschiedenen Themenfelder ein.

#ZUKUNFTblog: Was sind Ihre nächsten Ziele?

Wagner: Unser naheliegendstes Ziel ist der Neubau einer Halle für die Kunststoffproduktion in diesem Jahr und die damit verbundene Komplettierung unseres internen Wärmenetzes. Auch die interne Stromerzeugung über PV-Anlage soll stetig ausgebaut werden, sodass wir ebenso in diesem Bereich vermehrt autark arbeiten können. Eine digitale Übersicht über unsere Verbräuche wird uns dabei zukünftig unterstützen.

Wir wollen vorangehen und nicht stehen bleiben. Es ist wichtig Tendenzen zu erkennen und rechtzeitig danach zu handeln.

Weitere Informationen zur Schreinerei und Metallbau Wagner GmbH unter: www.fensterbau-wagner.de


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