Wie gründet man eigentlich eine Firma? Vor dieser Frage stehen Erfinder, Kreative und Tüftler, die sich selbstständig machen wollen. In Sachsen greift futureSAX, die Innovationsplattform des Freistaates, jungen Unternehmern unter die Arme und hilft ihnen auf ihren ersten Schritten. In Schottlands Hauptstadt Edinburgh spielt »CodeBase« eine wichtige Rolle. Dessen Strategie-Chef Steven Drost (49) besuchte nun Sachsen.
Im Mai dieses Jahres, während der Großbritannienreise von Wirtschaftsminister Martin Dulig, lernten sich Dulig und Drost in Edinburgh kennen und verstanden sich auf Anhieb. Der Deutsch-Brite führte die Sachsendelegation durch das Gebäude von »CodeBase« – einem StartUp-Zentrum, in das sich junge Firmengründer seit 2014 preisgünstig einmieten können, wo die nötige Infrastruktur gestellt wird und sie viele wertvolle Anregungen von erfahrenen Unternehmern aber auch anderen Gründern nutzen können. Drost erklärte, wie Gründungen in Schottland funktionieren. Er war selbst schon als Gründer aktiv und leitet nun den größten Inkubator für Start-ups in Großbritannien. Das erfolgreichste Unternehmen von rund 500 Gründungen des seit 2014 bestehenden »Code Base« ist FanDuel – ein Glücksspielunternehmen: Wert rund 22 Milliarden Dollar.
Nach einer spannenden Diskussion zwischen Wirtschaftsvertretern aus Sachsen und Schottland, lud Martin Dulig den »CodeBase«-Gründer nach Sachsen ein. »Wir waren so beeindruckt, dass wir dachten: Der Mann muss mal zu uns nach Sachsen kommen, um unsere Gründerlandschaft kennenzulernen. Die Hoffnung ist, dass wir untereinander in den Austausch kommen – Schottland und Sachsen voneinander lernen können, Impulse setzen und Erfahrungen austauschen.«
Der Gegenbesuch nun erfolgte Ende November: Zwei Tage war Drost im Freistaat unterwegs, lernte Startups und Unternehmen kennen und debattierte am Dienstag im Kraftwerk Mitte in Dresden mit sächsischen Gründern, futureSAX, der Wirtschaftsförderung Sachsen und Martin Dulig. Drost: »Ich bin sehr beeindruckt von der Gründerszene in Sachsen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede. Mir fällt immer wieder auf, dass die Deutschen hervorragende Produkte und Qualität haben, aber nicht so gut im Verkaufen der Idee sind. Im englisch-sprachigen Raum hingegen ist man super im Marketing aufgestellt, aber an der technischen Umsetzung und am Produkt mangelt es oft. Da können wir gegenseitig viel voneinander lernen und uns unterstützen.«
Künftig wollen Sachsen und Schottland enger zusammenarbeiten. »Wir fangen klein an«, so Dulig. »Wir haben ein Interesse daran, dass junge schottische Unternehmer zu uns kommen und sächsische Unternehmer nach Schottland reisen. Es gibt viel voneinander zu lernen.« Drost: »Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Teilhabe – sind Themen, die in beiden Ländern bei Gründern eine große Rolle spielen. Es gibt unterschiedliche Ansätze dies umzusetzen, ich finde es spannend, wenn wir über einen Austausch enger zusammenrücken.«