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Allianz europäischer Halbleiterregionen in Brüssel gegründet

Allianz europäischer Halbleiterregionen in Brüssel gegründet

Auf Initiative des Freistaates Sachsen hat sich heute in Brüssel die Allianz europäischer Halbleiterregionen ESRA gegründet (European Semiconductor Regions Alliance). Die Vereinigung aus rund 20 Halbleiterregionen versteht sich als regionale Plattform und Partner der Europäischen Kommission bei der Umsetzung des European Chips Act. Sie will einen aktiven Beitrag zur Stärkung Europas als Halbleiterstandort im globalen Wettbewerb leisten.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die wirtschaftliche Transformation ist in vollem Gange. Es geht darum, wie wir die Industrie in das 21. Jahrhundert bringen – und da spielt das Thema Mikroelektronik eine ganz entscheidende Rolle. Deshalb ist Sachsen als führender europäischer Halbleiterstandort prädestiniert, sich europäisch zu vernetzen. Die Allianz europäischer Halbleiterregionen hilft uns, die weitreichende Bedeutung des Themas Mikroelektronik in Europa zu stärken und Kooperationen zu organisieren. 

Bild: Sächsische Staatskanzlei | Philippe Veldeman

Digitalisierung, Energiewende, Elektromobilität, Künstliche Intelligenz – diese brennenden Herausforderungen meistern wir nur, wenn die dafür benötigten Chips jederzeit verfügbar sind. Gegenwärtig geht es vor allem darum, sich aus der hohen Abhängigkeit vom amerikanischen und insbesondere vom asiatisch/chinesischen Markt zu lösen. 

Um die Wertschöpfung auf dem Kontinent zu halten und unsere industriellen Kerne zu stärken, bedarf es also einer starken europäischen Kooperation und Produktion. Mit seinem Know-how und seinen tiefgreifenden Erfahrungen bei der wirtschaftlichen Transformation seit der Wiedervereinigung wird sich Sachsen in die Allianz einbringen, das Bündnis zum Erfolg führen und selbst davon profitieren.«

Der Allianz gehören 27 Regionen aus 12 EU-Mitgliedsstaaten an. ESRA vernetzt folgende Regionen: Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen in Deutschland, Andalusien, Baskenland, Valencia und Katalonien in Spanien, Flevoland und Nordbrabant in den Niederlanden, Kärnten und Steiermark in Österreich, die Centro-Region in Portugal, Flandern in Belgien, Auvergne-Rhône-Alpes in Frankreich, Piemont in Italien, Tampere und Helsinki in Finnland, Südmähren in Tschechien, Wales im Vereinigten Königreich und die Republik Irland.

Bild: Sächsische Staatskanzlei | Philippe Veldeman

Ziele der European Semiconductor Regions Alliance

In dem gemeinsam unterzeichneten 10-Punkte-Papier zur Gründung der European Semiconductor Regions Alliance halten die Regionen folgende Ziele fest:

• bestmögliche und innovative Förderung und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen der Regionen im Rahmen des Europäischen Chip-Gesetzes sowie eine langfristige Festlegung von Mitteln im Mehrjährigen Finanzrahmen der EU zur Steigerung der europäischen Halbleiterproduktion sicherstellen;
• größtmögliche Flexibilität und Schnelligkeit bei der Prüfung und Gewährung staatlicher Beihilfen im Bereich der Halbleiterindustrie erreichen;
• Forschung und Entwicklung ausbauen sowie Vernetzung von Forschungseinrichtungen in und zwischen den verschiedenen Regionen fördern und technologische Alleinstellungsmerkmale ausbauen;
• Lösungsansätze für eine nachhaltigere Produktion von Halbleitern im Rahmen des Europäischen Grünen Deals entwickeln und umsetzen;
• ausreichende Wasser- und Energieversorgung an den Produktionsstätten sowie Versorgung mit allen notwendigen, insbesondere strategischen und kritischen Rohstoffen sichern;
• Zusammenarbeit im Bereich der Talentförderung sowie Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, bei der Anwerbung von außereuropäischen Fachkräften sowie internationalen Hochschulkooperationen stärken; 
• Zusammenarbeit der bestehenden Cluster pflegen und intensivieren; 
• Veranstaltungen in Kooperation mit den Akteuren der Branche durchführen;
• gemeinsame Interessen der Mitgliedsregionen gegenüber der EU-Kommission und den EU-Institutionen artikulieren und vertreten sowie 
• Vernetzung und Koordination der beteiligten Regionen auf Arbeitsebene und Vernetzung mit Industrieverbänden und anderen europäischen Netzwerken.

Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, betonte: »Die Gründung der Mikroelektronik-Allianz auf Initiative von Sachsen ist ein wichtiger Meilenstein für die ganze Europäische Union und ihre Zukunft. Für jedes Segment der globalen Halbleiter-Wertschöpfungskette braucht es durchschnittlich über 20 Länder, die an der direkten Lieferkette beteiligt sind und eng zusammenarbeiten. Mit ESRA eröffnen wir für die Regionen neue Wege, um zusammenzuarbeiten, zu forschen und Innovationen auf den Weg zu bringen und so die wirtschaftliche und digitale Souveränität Europas sicherzustellen. Die Teilnahme zahlreicher Regionen an der Gründungsveranstaltung unterstreicht das Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit auf EU-Ebene im Bereich der Mikroelektronik. Die Allianz wird einen wichtigen Beitrag leisten, Europa in dieser Schlüsselindustrie in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig zu machen.«

Bild: Sächsische Staatskanzlei | Philippe Veldeman

»Europäische Zusammenarbeit stärkt die industriellen Kerne – davon profitiert auch das Silicon Saxony!« Martin Dulig

Mit Blick auf die Subventionen für die Halbleiterindustrie betont Martin Dulig:

»Wenn die Halbleiterhersteller für ihre neuesten Chip-Generationen Fertigungsstandorte suchen und dafür Neuansiedlungen planen, erwarten sie angemessene öffentliche Unterstützung. Hier gilt es, auch im internationalen Wettbewerb gegen konkurrierende Programme zu bestehen – etwa mit den USA und den dortigen Förderangeboten. Ansiedlungen, die jetzt außerhalb von Europa geschehen, können wir später nicht nachholen. 

Von den Milliarden, welche die EU und der Bund in die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chipindustrie investieren, profitieren langfristig wir alle. Allein die Effekte der Jahrhundert-Investition von TSMC für die Bauwirtschaft, das Handwerk, den Handel, die Weiterentwicklung unserer Verkehrsinfrastruktur und die demografische Entwicklung durch den Zuzug von Fachkräften können wir nicht hoch genug schätzen. Durch Folgeeffekte ist mit dem Ausbau von weiteren Unternehmensstandorten und zusätzlichen Neuansiedlungen in Sachsen zu rechnen.«

Hintergrund

Jeder dritte in Europa produzierte Chip kommt bereits aus dem Silicon Saxony. Aktuell arbeiten rund 76.000 Beschäftigte in der sächsischen Mikroelektronik- und IKT-Branche. Die in diesem Jahr verkündeten Investitionsentscheidungen von TSMC und Infineon stärken dieses einzigartige Halbleiter-Ökosystem aus Industrie und Spitzenforschung. Mit TSMC – die größte Einzelinvestition eines Unternehmens in Sachsen seit 1990 – wird der Freistaat endgültig zum globalen Halbleiterstandort. Somit festigt das Silicon Saxony zugleich die Widerstandskraft des gesamten Industriestandorts Europa im globalen Wettbewerb.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung der Sächsischen Staatskanzlei: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1069273

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Vorschaubild: Sächsische Staatskanzlei | Philippe Veldeman


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