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Fair geht vor! BABS – Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen

Fair geht vor! BABS – Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen

Zur fairen Arbeit gehört es, seine Rechte zu kennen. Deshalb gibt es die Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS) mit Standorten in Dresden und Leipzig. Die Beratungsstelle richtet sich vor allem an angestellte und entsandte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der EU mit Schwerpunkt Osteuropa, die in Sachsen tätig sind. Nachgefragt werden vor allem Beratungen zu Lohnansprüchen, Arbeitszeiten, Urlaubsansprüchen oder Fragen zu Kranken- und Rentenversicherung. Die Beratung wird in insgesamt sieben Sprachen durchgeführt: Deutsch, Tschechisch, Polnisch, Slowakisch, Ungarisch, Rumänisch und Englisch.

BABS wurde im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Januar 2018 eingerichtet und wird durch den IGR ELAN e.V. betrieben, der beim DGB Sachsen angesiedelt ist.

»Ausländische Beschäftigte sind eine echte Stütze für Sachsens Betriebe, mitunter machen sie 70 bis 80 Prozent der Belegschaft aus. Ohne sie würde nichts mehr funktionieren. Gute Arbeitsbedingungen und gleiche Entlohnung für alle Beschäftigten, unabhängig von deren Herkunft, ist jedoch nicht überall selbstverständlich. Wir wollen einheimische und ausländische Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor unfairem Wettbewerb und Lohndumping schützen«, erklärt der sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig.

Um zu erfahren, wie die BABS arbeitet, haben wir mit Leona Blahova, der Leiterin der Beratungsstelle gesprochen.

Wie viele Menschen haben Sie seit Gründung der BABS beraten?

Leona Blahova: Mit unserer individuellen Beratung haben wir bei BABS zwischen Januar 2018 und Februar 2023 knapp 6.000 beraten, bei den mobilen Einsätzen wurden insgesamt mehr als 4.900 Personen erreicht. Viele unserer Ratsuchenden wenden sich wiederholt mit der Bitte um Hilfe an uns, weshalb die Zahl der von uns bearbeiteten Fälle noch höher ist als die Zahl der Menschen, denen wir helfen konnten. In den zurückliegenden fünf Jahren wurden von BABS 7.653 Fälle bearbeitet.

Woher kommen die Menschen, die Rat suchen?

Leona Blahova: Die Ratsuchenden kommen aus den EU-Staaten, die größte Gruppe bilden die Grenzgänger aus Tschechien und Polen, gefolgt von rumänischen und slowakischen Beschäftigten.

Haben sich die Fragen bzw. Probleme in der Zeit seit 2018 verändert?

Leona Blahova: Eigentlich nicht. An der ersten Stelle stehen arbeitsrechtliche Probleme – die Arbeitgeber bezahlen nicht ordentlich oder überhaupt nicht, sie kündigen ihre Mitarbeiter rechtswidrig oder sie ’spielen‹ mit den Arbeitszeiten.  Was sozialrechtliche Fragen betrifft, meistens müssen Themen wie Krankenversicherung, Krankheitsfall, Kindergeld bzw. Elterngeld geklärt werden.

Macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar und falls ja, in welcher Form?

Leona Blahova: Dass es einen Arbeitskräftemangel gibt, ist wohl unbestreitbar, und die Arbeitgeber sprechen oft darüber. Aus der Perspektive unserer Tätigkeit sieht es jedoch nicht so aus, denn die Arbeitgeber bieten immer noch keine angemessenen Arbeitsbedingungen und vor allem werden ausländische Arbeitnehmer nicht gleich behandelt. Verstöße gegen das Arbeitsrecht durch Arbeitgeber sind an der Tagesordnung. Sie scheinen immer noch das Gefühl zu haben, dass es vor ihren Betrieben eine Schlange von Arbeitnehmern gibt, die ihre Haltung tolerieren. 

Wie kann man Sie und Ihre Kolleginnen erreichen?

Leona Blahova: Wir bieten eine individuelle Beratung per Telefon, per E-Mail und persönlich im Büro in Dresden und Leipzig. Auf der Webseite https://www.babs.sachsen.de/ findet man alle Kontaktdaten, Sprechzeiten und auch nützliche Informationen. Die Beratung wird in deutscher, tschechischer, polnischer, rumänischer, ungarischer, englischer und slowakischer Sprache angeboten. Darüber hinaus werden auch mobile Einsätze durchgeführt.

SMWA-Staatssekretärin Ines Fröhlich (4.v.r.) und DGB-Vorsitzender Sachsen Markus Schlimbach (4.v.l.) begleiten eine mobile Beratungs-Aktion der BABS auf einem Rastplatz an der Autobahn A4.

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