Thementag Mikroelektronik

Minister Martin Dulig blickt mit einem Herren auf eine Baustelle.
© SMWA/Jürgen Lösel

Wirtschaftsminister Martin Dulig widmete der Halbleiterbranche am 27.3.2024 einen Thementag und besuchte in Dresden, Freiberg und Moritzburg fünf Unternehmen der Mikroelektronik.

Energieknappheit, Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie, weltweit gestörte Lieferketten: Die aktuellen Krisen, die in engem zeitlichen Abstand aufgetreten und miteinander verknüpft sind, gefährden die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität. Die Halbleiterbranche ist eine Schlüsselindustrie, um sich in diesen so genannten Polykrisen behaupten zu können. Der Industriezweig Mikroelektronik ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaften und – angesichts der geopolitischen Umwälzungen – letztlich ebenso für die Sicherheit in Europa. »Silicon Saxony«, Europas größter Standort der Mikroelektronik, fertigt bereits jeden dritten in der EU produzierten Chip.

Freiberger Compound Materials GmbH (FCM)

Das privat geführte Familienunternehmen ist ein weltweit führender Hersteller von Verbindungshalbleitersubstraten für die Mikro- und Optoelektronik. Es liefert das Grundmaterial, auf dem die Halbleiterindustrie ihre Produkte herstellt. FCM besitzt in seiner Nische einen Weltmarktanteil von 70 Prozent und hat einen Technologievorsprung von vier bis fünf Jahren. In jedem Apple-Produkt steckt die Technologie aus Freiberg. Minister Dulig informierte sich bei einem Rundgang durch die Fertigung über die galliumbasierte Halbleiterfertigung: der erste Teil widmete sich der Kristallzüchtung, der zweite Teil dem Wafer-Bereich mit Blick in den Reinraum.

Sachsen-Kälte GmbH Dresden

Der Spezialist für Kälte- und Klimatechnik (rund 40 Mitarbeiter) entwickelt und installiert u. a. die Klimatisierung in Serverräumen. Das 1990 gegründete Unternehmen will seine Kapazitäten verdoppeln und dafür sowohl das Geschäftsfeld Spezialgeräte für die Halbleiterindustrie stärker ausbauen als auch tiefer in die Medizintechnik einsteigen. Nach dem Besuch des Fertigungsbereichs auf der Marie-Curie-Straße in Dresden-Kaditz informierte sich Martin Dulig am Standort eines 8.500 Quadratmeter großen Neubaus in Dresden-Klotzsche zur künftigen Herstellung der nächsten Generation von Kältesystemen. 2022 erfolgte der Spatenstich für das neue Firmengebäude, die Fertigstellung ist im Juni 2024 geplant.

Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG

Im Mai 2023 hat Infineon den Spatenstich für ein neues Werk in Dresden gesetzt. Diese Erweiterung am bestehenden Standort im Dresdner Norden ist mit einem Investitionsvolumen von fünf Milliarden Euro eine der größten Einzelinvestitionen in der Geschichte des Halbleiterproduzenten. Ein Start der Fertigung ist im Herbst 2026 geplant. Rund 1.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze sollen zusätzlich entstehen. Infineon will mit dieser Investition die Fertigungsbasis für Halbleiter stärken, die die Dekarbonisierung und Digitalisierung befördern. Wirtschaftsminister Martin Dulig machte sich ein Bild vom aktuellen Stand der Bauarbeiten. Anschließend besichtigte er im Reinraum der weltweit höchstautomatisierten 200mm-Fabrik die siliziumbasierte Fertigung von Halbleiterkomponenten.

Jenoptik Optical Systems GmbH Dresden

Jenoptik ist ein global agierender Photonik-Konzern, dessen Schlüsselmärkte Halbleiter & Elektronik, Life Science & Medizintechnik sowie Smart Mobility umfassen. Er beliefert den weltweiten Ausrüstungsmarkt für Halbleiterhersteller mit hochpräzisen Anwendungen im Nanometerbereich. Der weltweite Umsatz beträgt mehr als eine Milliarde Euro. Dresden ist einer der Hauptstandorte für den Bereich Mikrooptik. Jenoptik ist seit 2007 im Silicon Saxony ansässig und produziert hier Mikrooptiken und Sensoren, die in Lithografie-Anlagen von Halbleiterausrüstern zum Einsatz kommen. Damit ist das Unternehmen seit vielen Jahren ein verlässlicher Technologie- und Fertigungspartner dieser Industrie, die global einen enormen Bedarf an Halbleiterbauelementen und Mikroelektronik bedient. Ein Zusammenspiel von Hand und Auge prägt die Abläufe in der Fertigung der mikroskopischen Strukturen. Derzeit investiert Jenoptik rund 90 Millionen Euro in den Standort Dresden. Ende 2024 wird im Airportpark Dresden in der Nachbarschaft des Bosch-Werks die neue Hightech-Fab planmäßig fertiggestellt. Produktionsstart im Reinraum soll Anfang 2025 sein; die Mitarbeiterzahl wird sich vor Ort auf insgesamt mehr als 120 Beschäftigte erhöhen.

Adenso GmbH

Mit einem Rundgang durch die Fertigung der Adenso GmbH endete der Thementag. Martin Dulig informierte sich dort über innovative Robot-Anwendungen aus »Silicon Saxony«. Das 1998 gegründete Unternehmen ist auf die Entwicklung, den Aufbau und die Lieferung modularer Robot-Lösungen für Hochvakuum-Umgebungen spezialisiert. Das rund 50-köpfige Team mit Experten aus den Bereichen Maschinenbau, Elektroingenieurwesen und Softwaretechnik hat bereits rund 250 Projekte für Kunden der Halbleiter-, Optik- und Solarindustrie weltweit entwickelt.

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