Wirtschaftstour mit Minister Martin Dulig

Minister Martin Dulig besucht die Netzwerk 3D-Aero (Drohnenforschung) in Kamenz
© SMWA/Ronald Bonß

Auf leisen Sohlen sind sie im Markt unterwegs: die eher stillen und unbekannten Unternehmen und Netzwerke der sächsischen Industrie. In ihren Wirtschaftsbereichen überzeugen und dominieren sie, gelten als Vorreiter oder sind gar der Branchenprimus – doch in der breiten öffentlichen Wahrnehmung spielen sie eine vergleichsweise geringe Rolle.

Mit seiner diesjährigen Wirtschaftstour durch den Freistaat lenkte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig die Aufmerksamkeit auf genau diese Erfolgsstorys. Die Vor-Ort-Besuche zeigten auf, welche Faktoren die ausgewählten Unternehmen und Netzwerke zu Schrittmachern ihrer Branchen machen, wie sie die Innovationskraft des Freistaates stärken und welche Initiativen echtes Marktpotenzial versprechen. Ganz nach dem Motto: Heute für die ZUKUNFT.

Tag 1 – Mittwoch, 07.09.2022

Packwell GmbH & Co. KG

Seit 1994 werden in Schwepnitz (Landkreis Bautzen) hochwertige Verpackungen hergestellt. In die Maschinen und in die Infrastruktur des Werkes wird stetig investiert. Packwell Schwepnitz ist dadurch eines der modernsten und produktivsten Verpackungswerke in Deutschland und aktuell auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wellpappe-Produktion.

Netzwerk 3D-AERO

Dem Netzwerk 3D-AERO, das auf dem Verkehrslandeplatz Kamenz (Landkreis Bautzen) das Kompetenzzentrum für autonomes Fliegen betreibt, ist es gelungen, Vertreter aus sieben Technischen Universitäten, Spezialisten der Luft- und Raumfahrt sowie Techniker aus neun Bundesländern in die Oberlausitz zu locken. Start- und Landemöglichkeiten für Drohnen mit mehr als einer Tonne Nutzlast sind in Kamenz, Nardt, Rothenburg und Görlitz geplant. Diese Landeplätze sind durch eine Art Luftkorridor verbunden, in dem die Drohnen fliegen sollen. Die Experten in Kamenz nennen den Korridor 3D-Reallabor. In kleiner Form existiert dieses Reallabor auf dem Verkehrslandeplatz in Kamenz.

Moos Moos Manufaktur

Das Unternehmen aus Oppach (Landkreis Görlitz) produziert Wand- und Deckenverkleidungen und Designelemente aus echtem Moos. Ursprünglich aus der Trockenfloristik kommend, ist Moos Moos seit 2017 stetig gewachsen und bedient Kunden europa- und weltweit. 30 Prozent des Umsatzes entfallen allein auf Österreich und die Schweiz. Als Manufaktur gilt Moos Moos mit Direktvertrieb und eigener Färberei in Sachen Qualität (lichtecht, schallreduzierend), Haltbarkeit und Nachhaltigkeit am Markt als einzigartig.

Siemens Energy Innovationscampus

Auf dem Siemens Energy Innovationscampus plant Siemens Energy einen neuen Meilenstein für das Unternehmen. Die sogenannte Compressed Air Energy Storage (CAES) soll hier vorangebracht werden. Unter CAES versteht Siemens die Speicherung von Energie in einem Druckluft-Speicher-Kraftwerk. Überschüssige elektrische Energie aus Windkraft- oder Solaranlagen wird in komprimierte Luft umgewandelt und in Rohrleitungen, Kavernen oder Druckbehältern zwischengespeichert. Sobald ein erhöhter Bedarf an Elektroenergie besteht, kann die komprimierte Luft entspannt werden und steht dann über die Umwandlung wieder als elektrische Energie zur Verfügung. Mit diesen Anlagen ist es also möglich, Energie emissionsfrei, mit großen Gesamtleistungen, für viele Stunden zwischenzuspeichern und effizient zum Bedarfszeitpunkt kurzfristig zur Verfügung zu stellen.

Fraunhofer Hydrogen Lab Görlitz

Das Hydrogen Lab Görlitz (HLG) wird innovative Lösungen für großindustrielle Wasserstofftechnologien im stationären Bereich entwickeln. Ziel ist es, heutige – vielfach noch im Prototypen-Status – befindliche Anlagentechnik auf ein neues technologisches Niveau zu heben und marktreif zu machen. Das HLG wird auf dem Innovationscampus von Siemens Energy anwendungsnahe Forschung entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette ermöglichen. Es leistet einen wichtigen Beitrag, Wasserstoff als nachhaltige Lösung für den Strukturwandel in der Lausitz zu verankern und gemeinsam mit den Unternehmen der Region eine regionale Wasserstoffwirtschaft aufzubauen.

Die Fraunhofer-Institute für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU sowie Windenergiesysteme IWES bündeln ihre Kompetenzen und werden das HLG gemeinsam betreiben. Der Fokus bei den ersten Forschungs- und Entwicklungsprojekten liegt darin, Wasserstofftechnologien für die Großserienfertigung zu ertüchtigen: insbesondere die grüne H2-Produktion mittels Elektrolyse, die H2-Speicherung in Röhrenspeichern und die H2-Nutzung in Gasturbinen. Mit dem HLG auf dem Innovationscampus des Siemens Energy-Standorts Görlitz wird Sachsen einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der grünen Wasserstofftechnologie leisten.

Pla.to GmbH

Bei der Pla.to GmbH dreht sich alles um das Recycling von Kunststoffabfällen. Der Unternehmensansatz: Downcycling ist keine Lösung für nachhaltiges Wirtschaften. Erst das vollständige Schließen der Wertstoffkreisläufe führt zu einer signifikanten CO2-Reduktion und damit zu einer Schonung des Klimas. Obwohl das Kunststoff-Recycling energieintensiv ist, hat es insgesamt eine positive Energiebilanz.
Seit 2011 plant, konstruiert und fertigt Pla.to am Standort Görlitz-Hagenwerder. Das Spektrum reicht von einzelnen Maschinen bis zu schlüsselfertigen Anlagen. Der Verkauf erfolgt durch ein internationales Netzwerk von Vertretungen. Anlagen der Pla.to GmbH sind in Deutschland, Großbritannien, Österreich, Südafrika, Chile, der USA, Tschechischen Republik, Ukraine und vielen anderen Ländern im Einsatz.

Tag 2 – Donnerstag, 08.09.2022

SKAN GmbH

Die deutsche Niederlassung des Schweizer Vorreiters für Isolatoren und Reinraumanlagen wurde 2013 in Görlitz-Hagenwerder gegründet und wächst seither stetig. Mit dem langjährigen Knowhow des Mutterhauses ausgestattet, liegen die Fertigungskompetenzen des Betriebes in der Edelstahlverarbeitung, in Montage und Schaltschrankbau sowie den komplexen Prüfungen und Abnahmen nach pharmazeutischen Standards.
Insgesamt 240 Mitarbeitende sichern die Produktions- und Montageprozesse und stehen in enger Abstimmung mit dem Stammhaus in der Schweiz sowie den Niederlassungen in den USA, in Japan und Belgien. Der letzte Investitionsschritt vor Ort, der kurz vor der Fertigstellung ist, beinhaltet eine Verdopplung der Produktionsflächen und zwei neue Bürogebäude. Dabei werden nach Unternehmensangaben mehr als 20 Millionen Euro investiert.

Packwise GmbH

Packwise (2017 gegründet) ist ein Dresdner Start-up aus dem Bereich »Industrial IoT« (Internet of Things). Es ermöglicht mit seinen Lösungen den Unternehmen der Chemie- und Lebensmittelindustrie, Transparenz entlang der Lieferketten zu gewinnen. Für verschiedenste Arten von Flüssigkeitscontainern werden Sensordaten zu Standort, Füllstand und Bewegung mit hoher Präzision in Echtzeit erfasst, vollautomatisch und intelligent visualisiert und analysiert. Packwise-Kunden profitieren von automatisierten Prozessen, einem erhöhtem Service-Level gegenüber ihren Kunden und Partnern sowie einer nachhaltigeren Containerlogistik.
Als führender Anbieter im Bereich Industrial IoT und Tracking von Flüssigkeitscontainern in der Prozessindustrie arbeitet Packwise derzeit mit über 40 Industriekunden zusammen. Packwise wurde mit dem Wirtschaftspreis »Vorsprung« im Rahmen des Ostdeutschen Wirtschaftsforums (2022) und zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet.

GSK GlaxoSmithKline Biologicals

Mitten im Herzen der Stadt Dresden befindet sich GlaxoSmithKline Biologicals und stellt Impfstoffe für den Weltmarkt her: Der saisonale Grippe-Impfstoff wird in rund 70 Ländern vertrieben. Neben der Produktion saisonaler und pandemischer Grippe-Impfstoffe komplettiert die Formulierung und Abfüllung von Hepatitis-Impfstoffen das Portfolio des Dresdner Werkes.
Der Produktionsprozess unterliegt den Richtlinien der »Guten Herstellungspraxis« (GMP) sowie gesetzlichen Vorgaben, deren Einhaltung fortlaufend kontrolliert und dokumentiert wird. Nur die Impfstoffchargen, die sämtliche Qualitätsmerkmale über den kompletten Produktionsprozess erfüllen, werden am Ende durch die firmeninterne, behördlich anerkannte »Qualified Person« sowie durch das Paul-Ehrlich-Institut freigegeben.

Tag 3 – Freitag, 09.09.2022

Microcellulose Weißenborn GmbH & Co KG

Die Microcellulose Weißenborn (Landkreis Mittelsachsen) gehört zu der mit über 3.500 Mitarbeitern weltweit operierenden JRS Unternehmensgruppe J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co KG. Sie ist international erfolgreich bei der Herstellung von pharmazeutischen Hilfsstoffen, Lebensmittel- und Kosmetikzusatzstoffen.

Andreas Junghans Anlagenbau und Edelstahlbearbeitung GmbH & Co. KG

Seit 1996 entwickelt und fertigt Andreas Junghans Komponenten, Behälter und Komplettanlagen zur Abtrennung verschiedener Substanzen aus flüssigen Stoffen. In Zusammenarbeit mit renommierten öffentlichen und privaten Forschungsunternehmen hat das Unternehmen die Membrantrenntechnologie im Nanometerbereich zur Marktreife geführt. Diese trägt das Potenzial in sich, etablierte Trennverfahren in vielen Branchen abzulösen und damit den Energieverbrauch und die Umweltbelastung drastisch zu reduzieren.

Curry & Co.

Curry & Co. wurde 2006 in der Dresdner Neustadt gegründet und ist auf drei Standorte gewachsen (2x Dresden, 1x Leipzig). 2018 wurde aus dem Geschäftskonzept schließlich ein Franchise-System entwickelt, welches mit der Chemnitzer Filiale seinen ersten Franchise-Nehmer bekommen hat. Mittlerweile gibt es noch eine Hand voll weiterer Standorte – unter anderem in Hannover, Regensburg, Weimar und Mönchengladbach.

Hörmann Vehicle Engineering GmbH

HÖRMANN Vehicle Engineering begleitet den Kunden durch den gesamten Entwicklungsprozess für Schienen-, Straßen- und Spezialfahrzeuge. Das weltweit agierende Unternehmen bietet Gesamtfahrzeugkompetenz von der ersten Idee bis zum fertigen Prototypen und Serienlauf.
Die Kunden stammen vor allem aus den Branchen Schienenfahrzeuge und Automotive. Hörmann zählt weltweit zu den Marktführern bei der Entwicklung von Schienenfahrzeugen. Trends setzt das Unternehmen im Bereich Leichtbau sowie im Einsatz neuer Materialien und in der Produktionsoptimierung. Im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr wird aktuell an der Konzeption der ersten Wasserstoff-Tram in Europa gearbeitet. Sie ist Grundlage für die Entwicklung und den Bau eines Prototyps, der 2025 in Görlitz oder Leipzig zum Einsatz kommen soll.
Im Verbund der HÖRMANN Gruppe arbeiten in den Chemnitzer Unternehmen (HÖRMANN Vehicle Engineering, HÖRMANN BauPlan GmbH, HÖRMANN Rawema Engineering & Consulting GmbH) ca. 300 Mitarbeiter – davon überwiegend Ingenieure. Dazu zählen auch Ingenieure und Wissenschaftler mit chinesischem, indischem, polnischem, afrikanischem sowie pakistanischem Migrationshintergrund.

Blocz GmbH

Der führende Hersteller von Kletterwandzubehör fertigt und vertreibt Strukturen nach Maß. Vom kleinen Klettergriff über modulare Aufsetzelemente bis hin zu kompletten künstlichen Kletteranlagen beliefert Blocz Kunden weltweit. Die Produkte überzeugen durch hohe Qualität, Langlebigkeit und Individualität zu einem fairen Preis. Wo immer in Europa und der Welt in Hallen geklettert und gebouldert wird, will das Blocz-Team den Sport mit seiner Expertise bereichern.

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