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#ZUKUNFTblog

Ein Sachse klärt es in Kanada: Lars Bergmann rollt den Abwassermarkt auf

Ein Sachse klärt es in Kanada: Lars Bergmann rollt den Abwassermarkt auf

In Edmonton (Provinz Alberta) nahm Wirtschaftsminister Martin Dulig während seiner Kanada-Reise an einer Vertragsunterzeichnung teil: Lars Bergmann, Geschäftsführer der »VIADUCT TECHNOLOGIES GmbH« aus Wechselburg, schloss am Mittwoch einen Vertrag über mehrere Millionen kanadische Dollar mit einem Unternehmen aus der Provinz Alberta für den Bau von kleinen und mittelgroßen Kläranlagen.

#ZUKUNFTblog sprach mit Lars Bergmann in Edmonton, kurz vor der Unterzeichnung.

Herr Bergmann, seit wann sind Sie in Kanada aktiv?
Seit 2018 bin ich hier, habe in der Provinz Ontario meine Firma »Bergmann North America Inc.« mit acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet. Wirtschaftsminister Dulig hatte mich 2018 bereits kurz nach der Gründung hier besucht. In diesem Jahr streben wir einen Umsatz von 4 Millionen kanadischen Dollar an (über 3 Mio. Euro).
Hauptsächlich sind wir in Ontario aktiv – haben dort inzwischen einen Marktanteil von 40 bis 50 Prozent. Aber auch in Quebec und seit zwei Jahren in der Provinz Alberta verkaufen wir unsere Anlagen über den Geschäftspartner, mit dem wir nun eine langfristige Partnerschaft eingehen.

Was ist das für eine Partnerschaft?
Das Unternehmen »Tanks-A-Lot« aus Edmonton – ein auf hochwertige Betonbehälter spezialisiertes Unternehmen – wird künftig unsere Kläranlagentechnologie und Steuerungstechnik in den Provinzen Alberta und British Columbia vertreiben. Damit steigen wir in den westkanadischen Markt ein. Unser Hauptschwerpunkt ist die Tourismusbranche: Kläranlagen für Campingplätze auf denen in Wohnwagen Menschen fest leben, für Ressorts, Restaurants und auch Anlagen für Hotels.

Lohnt sich das?
Definitiv. Rein von den Marktzahlen. Hier in Alberta gibt es rund 700 Campingplätze, von denen der Großteil noch keine Kläranlagen hat. Das Umweltbewusstsein und die gesetzlichen Vorgaben haben sich aber auch in Kanada geändert, was für uns gut ist. In British Columbia sind es noch einmal rund 7.000 Campingplätze. In den beiden Provinzen kann man nur von April bis Oktober bauen, danach ist es im kanadischen Winter viel zu kalt. Gemeinsam mit Tanks-A-Lot wollen wir im Jahr ca. 10-20 Anlagen bauen – da haben wir in den kommenden Jahren viel zu tun.

Was genau machen Sie?
Wir planen, bauen und betreiben kleinere und mittelgroße Kläranlagen. Hier in Alberta werden es einerseits Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser sein. Aber es gibt eben auch größere Projekte für Campingplätze, die für bis zu 3.000 Einwohner ausgelegt sind.
Die Herausforderungen in dem Markt hier in Kanada sind nicht so einfach zu bewältigen: Im Winter ist hier eine Eiseskälte – deutlich unter minus 30 Grad – und da müssen die Anlagen funktionieren. Viele Anlagen sind zudem schwer zu erreichen. Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir eine Fernüberwachung rund um die Uhr anbieten. Damit kann man bei einem Problem sofort reagieren – könnte vereinfacht gesagt sofort einen Knopf drücken, anstatt sich vier Stunden durch einen Schneesturm kämpfen zu müssen.

2018 besuchte Wirtschaftsminister Martin Dulig auf seiner ersten Kanada-Reise bereits Lars Bergmann in Kitchener (Ontario) – nach vier Jahren hat sich der Sachse in Nordamerika einen Namen gemacht.

Warum benötigen die Kanadier Technologie aus Sachsen? Was können Sie besser?
In Sachsen wurde ursprünglich die Technologie entwickelt und wir haben sie hier für die kanadischen Bedürfnisse und Anforderungen angepasst. Und unsere Produkte sind eben Made in Germany und das hat einen wahnsinnig guten Ruf hier. Unsere Erfahrung von über 60.000 weltweit verkauften Anlagen spricht zudem für uns.
Wir beziehen den Großteil der benötigten Ausrüstung für die Anlagen weiterhin aus Sachsen. Weil gerade im Bereich der Edelstahlteile und Steuerung das Know-how in Sachsen liegt und die Qualität stimmt. Diese Qualität bekomme ich hier in Kanada einfach nicht.

Wie geht es weiter?
Wir planen mit unseren sächsischen Partnern gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte (F&E) mit sächsischen Universitäten, weil es dort zum Beispiel ein interessantes Know-how in Bezug auf Sensortechnik gibt und wir unsere Anlagen- und Steuerungstechnik damit zukünftig noch »smarter« und nachhaltiger bauen und betreiben können. So bleiben wir weiter weltweit interessant!


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